Probleme in der Führung: Bedürfnisse berücksichtigen

Machen deine Mitarbeiter oft etwas anderes als du es ihnen aufgetragen hast aufgrund eigener Bedürfnisse? Hast du öfter den Eindruck, dass deine Mitarbeiter nicht mitdenken? Willst du, dass man dir Bescheid gibt, wenn etwas schiefgelaufen ist? Dann sage ich dir, finde heraus, warum deine Angestellten etwas anderes tun als du ihnen sagst! Ihre Bedürfnisse berücksichtigen macht viel aus! Finde also die Bedürfnisse hinter ihrem Verhalten heraus.

Bei Schwierigkeiten Bedürfnisse berücksichtigen und neue Strategien entwickeln

Umgang mit deinen Bedürfnissen

Schaue aber zuerst, was dir wichtig ist. Deine eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen steht also an erster Stelle.

Doch weißt du eigentlich, welche Bedürfnisse dich leiten in deinem Tun als Führungskraft? Eine gute Nachricht ist, dass es für jedes Bedürfnis verschiedene Mittel gibt, um es zu erfüllen. Du musst dich nicht hauptsächlich auf eine Person oder einen Weg konzentrieren. Das kann nämlich sehr frustrierend sein, wenn das nicht klappt.

Klar, als Angestellte hat man gewisse Dinge, die getan werden sollten. Es gibt Vorschriften, Regeln, Verträge. Und dennoch wird hier oft der Spielraum ausgenutzt. Jetzt könnte man sagen, dass das die Leute extra machen, sie wissen, dass sie so schnell nicht gekündigt werden, besonders, wenn sie Experten sind und Fachkräftemangel herrscht in der Branche.

Ja, das ist eine Art, wie man das sehen kann. Doch meinem Denken entspricht das nicht. Das führt auch eher dazu, dass du sehr frustriert bist und denkst, du kannst dagegen nichts tun.

Bedürfnisorientierung bei Auseinandersetzungen

Da ich bedürfnisorientiert arbeite, schaue ich lieber, welche Strategien bisher genutzt wurden (von mir/den anderen), um die Bedürfnisse zu erfüllen. Ich erforsche bei mir selbst und bei meinem Gegenüber, welche Bedürfnisse das sind. Das ist die Grundlage für mein weiteres Vorgehen.

Bisher war ich damit recht erfolgreich, egal, ob es etwas Privates oder Berufliches war. Damit du auch entspannter mit unerwarteten Situationen umgehen kannst, möchte ich dir heute gern mehr erzählen über Bedürfnisse und Strategien. Damit bekommst du einen größeren Handlungsspielraum und bist somit flexibler.

Bedürfnisse als Grundlage unseres Handelns

Unsere Bedürfnisse leiten uns. Wenn sie nicht erfüllt sind, geht es uns nicht gut und wir versuchen etwas dagegen zu tun. Sie motivieren uns somit, zum Kühlschrank zu gehen, weil wir hungrig sind (obwohl wir noch keine Pause haben) oder auch einen Beschwerdebrief zu schreiben, weil uns Qualität wichtig ist. Wir finden also eine Methode, die uns naheliegend erscheint. Oft passt dies aber nicht für den anderen oder für die Situation und so kann ein Konflikt entstehen.

Konfliktlösung mit der gewaltfreien Kommunikation

Die gewaltfreie Kommunikation ist eine Alternative für den Umgang mit Konflikten. Damit kannst du offen und ehrlich und zusätzlich wertschätzend ansprechen, was anders ist als du es erwartet hast. In vier Schritten kannst du deine eigene Perspektive aufzeigen und die des anderen erfahren. Bedürfnisse berücksichtigen fällt dir viel leichter, da du eine ganz andere Einstellung hast.

Bedürfnisse berücksichtigen als Grundlage für Konfliktklärung

Einer dieser vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation ist der Fokus auf dem Bedürfnis, das nicht erfüllt ist in der Situation. Im letzten Artikel bin ich dazu auf die Bedürfnispyramide von Maslow zur Orientierung eingegangen (siehe auch Linkliste unten).

Zur Erfüllung unseres unerfüllten Bedürfnisses gibt es verschiedene Strategien, also Wege zu Bedürfniserfüllung. Das vergessen die meisten. Der Punkt, der oft zur Differenz führt und ggf. zum Konflikt, ist nicht das Bedürfnis, sondern die konkreten Strategien, die ausgewählt wurden, um die Bedürfnisse zu erfüllen. Das ist sozusagen die Konfliktursache.

Strategien um Bedürfnisse zu erfüllen

Während Bedürfnisse allgemein gehalten sind, sind Strategien spezifischer durch Ort, Person, Zeit oder Handlungen. So kann das Bedürfnis „Kultur“ durch die Strategie erfüllt werden, in ein Musical zu gehen, ins Theater oder auch in ein Museum.

Kontakt kann ich erfüllen durch Meetings, Treffen mit einem Kollegen im Flur oder auch einem Telefonat mit einem Familienmitglied in der Mittagspause. Umgekehrt kann hinter dem Wunsch nach einem Gemeinschaftsraum oder regelmäßigen Treffen außerhalb der Arbeit das Bedürfnis nach Austausch oder Zugehörigkeit stehen.

Bedürfnisse erkennen und erfragen

Hast du also einen Konflikt, klärst du für dich im Vorfeld, welches Bedürfnis bei dir nicht erfüllt ist. Du machst dir aber auch Gedanken darüber, welches Bedürfnis bei dem anderen nicht erfüllt sein könnte oder welches er sich damit erfüllen wollte. Das ist wichtig für den Perspektivenwechsel, damit du offener wirst für das Gespräch.

Im späteren Gespräch geht es darum, herauszufinden, was wirklich das Bedürfnis des anderen ist und ob es da eine Überschneidung gibt. Wenn Ihr gemeinsam klärt, was eigentlich dahintersteckt, kommst du in der Regel zu mehr Verständnis. Zu hören, dass es dem Kollegen/Mitarbeiter um das Gleiche geht, macht es leichter, eine gemeinsame Lösung zu finden.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung

Eine Mitarbeiterin aus dem Pflegebereich soll eine bestimmte Arbeitskleidung tragen. Das ist für alle Mitarbeiter Pflicht, damit die Kunden sie besser erkennen. Der Chef wollte Wertschätzung ausdrücken, weil er die Kleidung stellt und auch das Zugehörigkeitsgefühl stärken. Er traf immer wieder auf sie und sie trug das Shirt nicht. Er sprach sie darauf an, sie wollte es ändern, doch tat es nicht.

Sie selbst mochte es einfach nicht tragen. Das lag daran, dass sie sich in ihrer Individualität und Freiheit eingeschränkt fühlte. Zusätzlich wollte sie selbst entscheiden (Autonomie), wann sie was trägt.

Lösung

Wenn es dem Chef wirklich nur um Wertschätzung geht, dürfte ihn das nicht stören, denn die könnte er auch anders ausdrücken (Feedback und Co). Wenn die Mitarbeiterin sich mit den anderen Mitarbeitern auf den Arbeitsveranstaltungen zusammen tun würde, wäre das beispielsweise auch etwas, was Zugehörigkeit ausdrückt. Doch auch das wollte sie nicht. Letztlich kam heraus, dass der Chef doch Respekt und Anerkennung wollte.

Als ihm im Gespräch klar wurde, dass sie dies durch anderes Verhalten ausdrückte und sehr wohl zu schätzen weiß, was sie an ihm als Vorgesetzten hat, war es ihm nicht mehr so wichtig, dass sie diese Kleidung trug.

Schreibe mir gerne von deinen Erfahrungen. Ich freu mich drauf!

Alles Liebe

Deine Susanne

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Hier kannst du dir den Blogartikel auch anhören

Susanne Lorenz
Susanne Lorenz

Ich habe mich als Kommunikationstrainerin, Buchautorin und Business Coach auf Führungskräfte spezialisiert, nachdem ich im Anschluss an mein Germanistikstudium selbst mehrere Jahre als Managerin Erfahrungen gesammelt habe. Gewaltfreie Kommunikation ist meine Leidenschaft. Meine Vision ist, dass Menschen am Arbeitsplatz mehr miteinander statt übereinander reden und konstruktiv ansprechen, was sie stört.

Mit meinen Coachings und Trainings erhöhe ich die Transparenz und Wertschätzung in Unternehmen. Mein Blog www.wirksam-kommunizieren.de dreht sich um erfolgreiche Kommunikation im Berufsalltag.

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