5 häufige sehr nervige Kommunikationsfehler

In der Kommunikation läuft oft so einiges falsch. Dabei ist sie recht einfach erklärt: Kommunikation ist der Austausch von Nachrichten zwischen wechselndem Sender und Empfänger. Der Sender codiert die Nachricht und der Empfänger decodiert sie. So könnte die Definition lauten. Doch das klingt so, als wenn das eine leichte Angelegenheit wäre.

Was du in der Kommunikation alles falsch machen kannst

Doch wir alle wissen, dass es häufiger zu Störungen in Gesprächen kommt als es vielen von uns recht ist. Welche fünf Kommunikationsfehler du wie am besten vermeiden kannst, schauen wir uns in diesem Blogartikel nun genauer an.

1. Kommunikationsfehler: nicht ausreden lassen/nicht zuhören

Im Rahmen meiner Seminare frage ich meine Teilnehmer immer wieder, was sie in Gesprächen als störend empfinden. Nummer eins bei den Kommunikationsstörungen ist hier, wenn der andere oder die andere uns nicht ausreden lässt und man so den Eindruck bekommt, der Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin hört uns nicht richtig zu. So kann schnell der Eindruck entstehen, der andere nimmt einen nicht ernst. Stört dich das auch? Passiert das dir selbst auch? Mir schon immer mal wieder ;).

Wenn du selbst andere unterbrichst:

Wenn ich merke, dass der andere doch noch nicht fertig war, entschuldige ich mich und lasse ihn dann ausreden. Natürlich kann es auch passieren, dass du das bewusst machst. Zum Beispiel, weil dein Gegenüber ewig redet und du auch mal zu Wort kommen möchtest. Oder du willst auch etwas ganz Wichtiges sagen, weil du das Gesagte so nicht einfach stehen lassen kannst. Dann empfehle ich, das auch zu sagen.

Mein Tipp zu dem Beispiel

„Entschuldigen Sie bitte, wenn ich sie unterbreche, aber zu dem Punkt muss ich unbedingt ergänzen…“

Ansonsten zähle innerlich bis 5, denn du weißt ja nicht, was der andere sagen will. Du denkst meist nur, dass du das schon wüsstest.

Du wirst von anderen unterbrochen:

In dem Fall, dass du unterbrochen wirst, sage ruhig, dass du gern deinen Satz beenden möchtest oder, dass du noch nicht fertig warst mit deiner Erklärung. So mache ich das am liebsten: „Ich war noch nicht fertig und möchte gern meine Gedanken dazu zu Ende ausführen.“ In den meisten Fällen macht der Unterbrechende das nicht mit böser Absicht und zieht sich wieder zurück.

2. Kommunikationsfehler: Pauschalisieren

Womit du deine Gesprächspartner in der Regel auf die Palme bringst, ist, wenn du verallgemeinerst. Im Sinne von beispielsweise „Das machst du immer so.“, „Nie kann ich mich auf dich verlassen!“,“ „Alle anderen machen das auch so.“ Und so weiter. Ich bin mir sicher, dir fallen hier noch einige weitere Beispiele dazu ein, die du selbst schon gehört oder auch selbst gesagt hast.

Das ist ein echt nerviger häufig vorkommender Fehler in der Kommunikation! Und auch den machen fast alle Menschen, wenn sie nicht gerade darauf achten. Das passiert auch besonders dann oft, wenn wir gerade sehr emotional sind. Denn Verallgemeinerungen sind ja auch Übertreibungen.  Zu denen neigen die meisten Menschen, wenn sie zum Beispiel wütend sind.

Jemand generalisiert dein Verhalten:

Sollte jemand dir eine Pauschalisierung an den Kopf werfen, frage nach, auf was er sich genau bezieht. So muss er konkret werden und Beispiele nennen, die dir mehr sagen als eine Generalisierung. Du kommst somit wieder auf die Sachebene mit dem anderen und bekommst etwas mehr Zeit zum Nachdenken, wenn dein Gegenüber die vorherige Pauschalisierung nun durch ein Beispiel konkreter werden lässt.

Das üben wir zum Beispiel auch in dem Workshop Vorwürfen souverän begegnen (siehe Linkliste).

Wenn du generalisierst:

Das gilt auch für dich. Werde konkret und sage genau, was dich stört anstatt zu sagen, dass der andere beispielsweise „immer unpünktlich“ ist oder „immer nur an sich selbst denkt“. Also wann hat er / sie was konkret gemacht? Gestern um 15.00 Uhr war die Person nicht zum verabredeten Zeitpunkt da oder wirklich „immer“?

3. Kommunikationsfehler: Schuld zuweisen/Unterstellungen

Was ebenfalls zu einer Störung im Gespräch führt, ist, wenn Schuld zugewiesen wird ohne die Fakten zu kennen und ohne zu wissen, warum der andere getan hat, was er tat. Das passiert besonders oft im Stress, wenn sich die meisten Menschen nicht die Zeit nehmen, Hintergründe zu hinterfragen. Allerdings ist Schuld zuweisen auch nicht sinnvoll, selbst wenn wir „wissen“, dass der andere wirklich Schuld hat ;).

Schuldzuweisung durch Begriffe

Das machen wir auch gern sprachlich. Ich gehe jetzt auf die Unterschiede der Begrifflichkeiten bei unseren Gefühlen ein. Erkennst du den Unterschied zwischen „ich bin sauer“ und „ich fühle mich übergangen“?

Beim ersten Beispiel übernehmen wir selbst die Verantwortung für unser Gefühl. In der gewaltfreien Kommunikation nennen wir diese Art von Gefühlen „echte Gefühle“. Diese Gefühle nehmen wir körperlich wahr und hier gibt es kein richtig oder falsch. Das heißt also, keiner kann sagen, dass es falsch ist und nicht der Wahrheit entspricht, wenn du sagst, dass du traurig bist. Natürlich treffen wir auch immer wieder auf Menschen, die der Meinung sind, uns sagen zu müssen, dass es jetzt albern ist, sich jetzt so zu fühlen. Doch das meine ich nicht.

Beim zweiten, also bei „Ich fühle mich übergangen“ unterstellen wir dem anderen, dass er uns absichtlich übergangen hat. Ob das stimmt, können wir oft nicht wissen. Tätergefühle oder auch Pseudogefühle werden diese Begriffe in der gewaltfreien Kommunikation genannt (schaue auch gern in der Linkliste nach). Hierbei wissen wir nicht, ob das wirklich stimmt, dass der andere uns übergehen wollte. Das denken wir natürlich oft, besonders, wenn wir die Person schon länger kennen. Doch diese Begriffe wie „übergangen“, „sabotiert“ oder auch „über den Tisch gezogen“ sind eher Gedanken und Unterstellungen, die dann wiederum in uns die unangenehmen Gefühle von Wut, Frust oder Traurigkeit auslösen.

Du unterstellst:

Denke daran, dass die Menschen gute Absichten haben, auch wenn sie dabei nicht immer unbedingt an die anderen denken. Wenn du das im Hinterkopf hast, fällt es auch leichter zu fragen, wozu jemand etwas getan hat oder was die Gründe waren.

Erinnere dich auch hier gern an die Philosophie der gewaltfreien Kommunikation. Jeder Mensch tut alles, was er tut, um sich ein Bedürfnis zu erfüllen. Bedürfnisse an sich sind positiv, denn sie dienen der Lebenserhaltung und unserer Zufriedenheit.

Sind unsere Bedürfnisse erfüllt, geht es uns gut. Sind sie s nicht, geht es uns schlecht. So kann man sagen, dass jeder Mensch, bei allem, was er tut, eine positive Absicht in Bezug auf sich selbst hegt.

Frag also lieber nach, wie jemand etwas gemeint hat oder was er mit einer Tat beabsichtigt hat. Dann erfährst du eher, was dahintersteckt, als wenn du ewig spekulierst oder unterstellst.

Dir wird etwas unterstellt:

Bist du der Empfänger von Unterstellungen, spreche das ruhig an. „Da unterstellen sie mir aber, dass ich das absichtlich getan habe. Das ist nicht der Fall. Meine Idee war…“. Oder auch „Ich möchte gern erklären, wie es dazu kam.“

In beiden Fällen kann es natürlich sein, dass dein Gegenüber sich nicht darauf einlässt. Du kannst hier aber nur dein Bestes tun und offen bleiben für ein Gespräch.

4. Kommunikationsfehler: müssen/sollen verwenden

Ganz viel Druck entsteht, wenn man von „müssen“ und „sollen“ spricht.

Das nimmt dem Gegenüber die Gelegenheit, etwas freiwillig oder auch spontan zu machen. Man fühlt sich hilflos oder machtlos, weil man denkt, der andere will einen zu etwas zwingen.

Natürlich gibt es auch immer wieder Situationen, in denen man wirklich etwas muss, aus Sicherheitsgründen beispielsweise. Darum geht es mir gerade nicht.

Mir geht es um all die Situationen, wo es verschiedene Wege zum Ziel gibt. Wo die Offenheit fehlt, dem anderen die Gelegenheit zu geben, seinen eigenen Weg zu gehen.

Das kann der neue Mitarbeiter sein, der etwas ausprobieren will, du aber denkst, dass ihr das schon immer so gemacht habt. Das kann die neue Chefin sein, die das Handbuch gelesen hat und nun von allen erwartet, dass sie mit den gleichen Handgriffen arbeiten?.

Du „sollst/musst“ etwas:

Sagt dir jemand, dass du etwas tun „musst/sollst“, frage auch hier nach, was gegen eine andere Art und Weise spricht. Hat der andere gute Argumente, kann es ja durchaus sein, dass die andere Variante besser ist. Auch wenn das dann nicht heißt, dass du das auch so machen „musst“.

Du verwendest „sollst/musst“:

Achte also auch bei dir selbst darauf, ob ein „muss“ oder „soll“ wirklich notwendig ist. Warum bist du in der Situation nicht bereit, etwas anderes zuzulassen?

Ersetze „ich muss“ auch gern mit „ich will“. Überlege dir, welches Bedürfnis dahinter steckt, wenn du denkst „du musst“ das.

5. Das Selbstbild des anderen angreifen

Das Schlimmste, was du machen kannst, ist den anderen in seinem Selbstbild anzugreifen. Sobald du ihm klarmachst, wie dumm er doch ist oder unfähig, wird er in den Kampf- oder Fluchtmodus übergehen. Also sind auch Äußerungen ungünstig wie „Das habe ich ihnen nun schon drei Mal erklärt!“. Wie soll sich der andere nun fühlen?

Jemand greift dein Selbstbild an:

Atme tief durch. Setze ganz klar deine Grenzen und bringe den anderen dazu, zu sagen, was ihn stört an deinem Verhalten. Mach dir klar, dass das nur eine persönliche Meinung ist und dass du es nicht persönlich nehmen musst. Andere Leute sehen das vielleicht ganz anders.

Vielleicht ist die andere Person auch gerade wegen etwas ganz Anderem wütend und die harsche Kritik hat ganz andere Ursachen.

Du greifst das Selbstbild an:

Versuche klar zu machen, dass du ein bestimmtes Verhalten und nicht die ganze Person kritisierst. Beschreibe eher, was getan oder nicht getan wurde. Das ist immer besser als zu bewerten und mit anderen zu vergleichen. Solltest du diesen Kommunikationsfehler schon begangen haben, kannst du immer nochmal das Gespräch suchen und dich entschuldigen.

Fazit Kommunikationsfehler

Natürlich gibt es noch andere Dinge, die du in der Kommunikation falsch machen kannst. Hier habe ich nur die häufigsten dargestellt. Mehr zu dem Thema findest du auch unten in der Linkliste.

Alles Liebe

deine Susanne

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Hier kannst du dir den Blogartikel auch anhören

Susanne Lorenz
Susanne Lorenz

Ich habe mich als Kommunikationstrainerin, Buchautorin und Business Coach auf Führungskräfte spezialisiert, nachdem ich im Anschluss an mein Germanistikstudium selbst mehrere Jahre als Managerin Erfahrungen gesammelt habe. Gewaltfreie Kommunikation ist meine Leidenschaft. Meine Vision ist, dass Menschen am Arbeitsplatz mehr miteinander statt übereinander reden und konstruktiv ansprechen, was sie stört.

Mit meinen Coachings und Trainings erhöhe ich die Transparenz und Wertschätzung in Unternehmen. Mein Blog www.wirksam-kommunizieren.de dreht sich um erfolgreiche Kommunikation im Berufsalltag.

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