Pausen machen: so gelingt es dir besser

Pausen machen fällt dir schwer? Stehst du auch unter dem Druck, immer alles schnell zu machen? Tausend Dinge sollen erledigt werden, da bleibt wenig Zeit in Gesprächen, um wirklich zuzuhören und sich Zeit zu nehmen. Dabei sind Pausen so wertvoll und wichtig.

Über die Wichtigkeit von Pausen im Arbeitsleben

Oft bestehen Gespräche aus einem Schlagabtausch. Ein Argument jagt das andere, Fragen werden gestellt und sollen sofort beantwortet werden.

Besonders als Führungskraft haben wir ja auch viel zu tun und Mitarbeitergespräche werden oft mit viel Zeitdruck geführt. Schnell, schnell, das soll noch von der To-Do-Liste gestrichen werden können. Kennst du das?

Pausen machen in der Kommunikation

Mit diesem Druck in Gespräche zu gehen, ist nicht sehr förderlich für die konstruktive Kommunikation.

Denn das Denken ist ein Prozess, der nun einmal auch Zeit benötigt.

Es ist nicht immer für jeden leicht, gleich die richtigen Informationen in die Worte zu verpacken, die der andere auch hören soll.

So macht es Sinn, als Führungskraft das Gespräch zu entschleunigen und genug Raum zu geben, damit sich Antworten entwickeln können.

Wie gut dir das als Führungskraft gelingt, ist auch ganz klar abhängig von deiner Persönlichkeit und den damit verbundenen Stärken und Schwächen.

Pausen zulassen trotz Ungeduld

Wirst du unruhig, wenn der andere nicht gleich die richtige Antwort parat hat? Natürlich hast du Verständnis dafür, dass dein Gegenüber mal länger braucht. Nerven tut dich das aber trotzdem.

Manche Menschen sind sehr schnell im Denken und Sprechen. Sie brauchen weniger Zeit zum Reflektieren und sind sehr spontan.

Andere hingegen brauchen sehr viel Zeit für eine Antwort, da sie viel über die richtige Wortwahl nachdenken und nichts Falsches sagen wollen.

Natürlich kann es auch an dem Thema liegen, denn je wichtiger ein Thema ist, desto länger mache ich mir darüber Gedanken.

Gehörst du zu den ungeduldigen Menschen, denen es nicht schnell genug gehen kann?

Dann übe dich in Geduld und fokussiere dich auf das Ergebnis. Du möchtest eine gute Antwort hören, die fundiert ist und aussagekräftig? Das kann eben auch mal länger dauern.

Gegebenenfalls kannst du auch den anderen fragen, wie viel Zeit er für die Antwort braucht. Es kann durchaus Sinn machen, dass man  das Ganze später weiterführt.

Pause machen und sich selbst den Raum geben

Aus meiner Erfahrung als Coach und Kommunikationstrainerin ist es wirklich erstaunlich, was passiert, wenn man mal eine Pause zulässt und aushält.

Dann ist eben mal kurz Stille und der andere wartet auf deine Antwort. So hast du die Gelegenheit, dich zu sortieren und entsprechend besser zu antworten. Oder überhaupt eine Antwort zu finden.

Ähnlich wie oben, kannst du auch fragen, ob es okay ist, wenn du darauf später zurück kommst, da diese Frage für dich besonders wichtig ist und du da länger darüber nachdenken willst.

Das findest du jetzt komisch? Schließlich kannst du nicht einfach in einem Meeting eine Frage nicht beantworten? Naja, vielleicht probierst du das einfach mal aus. Je öfter du das testest, desto leichter wird dir das fallen.

Letztlich geht es ja auch nur darum, dass du dich selbst weniger stresst in Situationen, in denen dir nicht gleich eine Antwort einfällt.

Häufige Gründe für Pausen in der Kommunikation

Schauen wir uns das Ganze mal konkreter an. Stell dir vor, dir stellt jemand eine Frage.

1. Darf ich das erzählen?

Du zögerst, da du die Frage nicht beantworten willst. Vielleicht, weil du dir nicht sicher bist, ob du die Information teilen darfst.

Gerade als Führungskraft kann es dir passieren, dass deine Mitarbeiter Transparenz zu Entscheidungen wollen, die du ihnen nicht geben kannst.

Weil du sonst ein Vertrauensverhältnis gefährdest oder den Datenschutz oder gesetzliche Regelungen. Vielleicht hat dir eine Mitarbeiterin etwas im Vertrauen erzählt und das möchtest du nun nicht weitergeben. Oder dein Kollege hat dir erzählt, dass er darüber nachdenkt, die Firma zu verlassen.

Da kann es durchaus Sinn machen, sich erstmal abzusichern, was du nun genau weitergeben darfst.

2. Du hast (noch) keine Antwort

Selbst in dem Fall, dass du die Antwort gerade einfach nicht weißt, macht es Sinn, sich eine Auszeit zu nehmen.

Zum Beispiel, um kurz loszulassen und so die Chance zu erhalten, dass es dir doch wieder einfällt.

Wer kennt es nicht, etwas liegt dir auf der Zunge, aber es will dir partout nicht einfallen. Dann denkst du an etwas anderes und schwupp- da fällt es dir wieder ein!

Ich finde es sehr souverän, wenn du auch zugibst, wenn du mal etwas nicht weißt. Das kannst du ja auch ergänzen mit, „Ich erkundige mich und komme später wieder auf dich zu“.  Schließlich kannst du ja nicht alles wissen und musst du ja auch nicht.

Wenn ich an meine ersten Seminare in 2012 zurückdenke, muss ich schmunzeln. Ich hatte schon sehr perfektionistische Ansprüche. Doch mit der Zeit bin ich gelassener geworden und weiß, es stellt keinen Beinbruch dar, wenn ich mal etwas nicht weiß.

Dann bekommen die Teilnehmenden entweder am nächsten Tag die Antwort oder werden selbst auf die Suche geschickt als Hausaufgabe. Je nachdem, um was es geht ;).

3. Pause machen zum „Runterkommen“

Beim Thema Pause machen denke ich noch an Stress- oder Konfliktsituationen.

Es kann durchaus sein, dass du emotional so aufgewühlt bist, dass es besser ist, wenn du dir selbst sozusagen den Stecker ziehst.

Also nicht gleich reagieren, sondern eine Stunde drüber nachdenken oder auch eine Nacht darüber schlafen.

Ist das eine Mail, ist es oft leichter. Da wartet der andere zwar, doch wundert sich vielleicht nicht. Das ist ja auch ein Vorteil von Emails. Schließlich hast du hier mehr Zeit darüber nachzudenken, was du antworten willst und wie du es sagst bzw. schreibst. Denn der Ton macht ja bekannterweise die Musik ;).

Wie machst du es, wenn es in einem Gespräch ist? Kannst du da einfach eine Pause einlegen? Ich bin der Meinung, es ist dein gutes Recht zum Beispiel zu sagen:

„Lass uns da bitte später/morgen drüber reden. Ich bin jetzt echt sauer und möchte nichts sagen, was ich später bereue.“

Vorteile von Pausen im Gespräch

Pausen in Gesprächen einzubauen hat Vorteile für alle Beteiligten. Schauen wir uns die drei Szenarien von oben an:

1. Darf ich das erzählen?

Wenn du dir nicht sicher bist, ob du das erzählen kannst, musst du das vorher klären. Die Pause hat dann eine Schutzfunktion für dich und die andere Person / die Informationen. Du möchtest das dir entgegengebrachte Vertrauen nicht ausnutzen, damit man nicht schlecht von dir denkt. Hier geht es also auch um deine Integrität.

2. Du hast (noch) keine Antwort

Auch hier schützt du dich selbst, tust etwas für deine Sicherheit und deine Souveränität. Du möchtest keine Fehlinformationen herausgeben und nicht von etwas reden, wenn du dir dabei nicht sicher bist. Hier steckt also auch das Bedürfnis nach Anerkennung mit drin.

3. Pause machen zum „Runterkommen“

Die eigene Emotionalität besser verstehen, damit du nichts sagst, was du später bereust, hat für mich auch etwas mit Schutz zu tun. Du schützt dich und den Gesprächspartner dadurch.

Zusätzlich denke ich dabei auch an Respekt und Wertschätzung, wenn du dir hier die Zeit nimmst und erst später reagierst.

Diese Beispiele können ja auch der Grund sein, worum dein Gegenüber nicht gleich reagiert. So kannst du dir immer wieder sagen, dass dieses Verhalten auch viele Vorteile mit sich bringt.

Arbeitspausen zum Auftanken

Bei dem Thema gibt es natürlich noch einen anderen ganz wichtigen Aspekt: Pausen bei der Arbeit einlegen.

Wie wir in stressigen Situationen reagieren, hat ja auch etwas mit unserem Stresslevel zu tun.

Dieser ist natürlich höher, wenn du dir generell zu kurze oder gar keine Pausen gönnst.

Ich kenne einige Führungskräfte, die kaum Pausen machen. Da jagt ein Termin den nächsten, die werden von der Assistenz in den Kalender eingetragen, dicht an dicht. Gegessen wird auf dem Weg zum Termin, wenn überhaupt.

Auch das ist schlecht für dich und deine Kritik- und Konfliktfähigkeit. Denn so bist du unter Daueranspannung, die dich schneller zum Platzen bringt.

Kleine Auszeiten einlegen

„Ich habe zu viel zu tun, da hab ich keine Zeit für Pausen!“

Das höre ich immer wieder von Managern. Doch ohne Pausen zu arbeiten, erhöht die Wahrscheinlichkeit, Fehler zu machen und sich total auszupowern.

Das kannst du dir gerade als Leitungsperson nicht leisten. Schließlich willst du ja auch dein Team fordern und fördern…

Manchmal reichen auch 2 Minuten zwischendurch, in denen du einfach mal tief durchatmest.

Kleine Achtsamkeitsübungen helfen dir, wahrzunehmen, was genau gerade los ist bei dir.

So kannst du innehalten und einfach nur wahrnehmen, ohne zu bewerten. Du kannst entspannt durchatmen, ein und aus, ein und aus.

Folgendes kannst du dich fragen, während du deine Aufmerksamkeit durch deinen Körper gleiten lässt:

  • Wie fühlt sich mein Körper an?
  • Was nehme ich in diesem Moment wahr?
  • Spüre ich Verspannungen?

Machst du das regelmäßig, dankt dir das dein Stresslevel und somit auch dein Körper.

Du kannst mit Stress und Konflikten besser umgehen und wirst geduldiger. So hältst du auch deine eigenen Pausen (und die von anderen) in Gesprächen besser aus und kannst bewusster leben.

Urlaub als lange Pause

Und natürlich gehört das Thema Urlaub noch mit dazu. Das ist dann eine lange Pause, die dir bei deiner Erholung hilft.

Auch hier kenne ich viel zu viele Führungskräfte, die ihren Urlaub nicht planen, ständig verschieben und am Ende noch viele Urlaubstage übrig haben.

Von mir selbst kenne ich das auch sehr gut! So muss ich mich auch immer wieder daran erinnern, rechtzeitig Wochen zu blockieren, damit ich wegfahren kann. Das ist mir dieses Jahr viel zu spät eingefallen ;).

Auch wenn du deine Arbeit liebst und sie dir viel Spaß macht, brauchst du auch mal Zeit für andere Dinge. Zum Beispiel für deine Familie, Freunde oder einfach nur für dich zum Nichtstun.

Ähnlich wie bei den Pausen bei der Arbeit, tust du dir und deinem Körper damit nichts Gutes, wenn du zu viel arbeitest und auf Pausen verzichtest.

Fazit Pausen machen

Pausen zu machen ist also in vielen Situationen sinnvoll, sei es nun für dich oder die andere Person.

Du hast es selbst in der Hand, Gespräche zu entschleunigen und den Stress zu minimieren. Du musst es nur tun und es dir nicht nur vornehmen…

Zusätzlich ist es auch wichtig, dass du in deinem Arbeitsalltag immer wieder Pausen einlegst und auch deinen Urlaub rechtzeitig planst.

Das hat natürlich auch ganz viel mit dem Thema Loslassen zu tun. Magst du dabei Unterstützung haben, kannst du dir HIER ein kostenloses Erstgespräch zum Kennenlernen buchen.

Alles Liebe

deine Susanne

Mehr Input zum Lesen oder Anhören:

Buch Superkräfte für Führungskräfte – gewaltfreie Kommunikation im Beruf

Buch Superkraft Selbstfürsorge- 45 Übungen für ein erfülltes und glückliches Leben

aktiv zuhören

Gewaltfreie Kommunikation

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Seminar zum Feedback geben

Hier kannst du dir den Blogartikel auch anhören

Susanne Lorenz
Susanne Lorenz

Ich habe mich als Kommunikationstrainerin, Buchautorin und Business Coach auf Führungskräfte spezialisiert, nachdem ich im Anschluss an mein Germanistikstudium selbst mehrere Jahre als Managerin Erfahrungen gesammelt habe. Gewaltfreie Kommunikation ist meine Leidenschaft. Meine Vision ist, dass Menschen am Arbeitsplatz mehr miteinander statt übereinander reden und konstruktiv ansprechen, was sie stört.

Mit meinen Coachings und Trainings erhöhe ich die Transparenz und Wertschätzung in Unternehmen. Mein Blog www.wirksam-kommunizieren.de dreht sich um erfolgreiche Kommunikation im Berufsalltag.

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