Oft ist es so, dass wir uns mit anderen Menschen, die nicht unserer Meinung sind, streiten. Egal, ob nun zu Hause oder am Arbeitsplatz. Das kann wegen Kleinigkeiten sein. Beispielsweise, weil der Partner nicht im Bioladen einkaufen war oder der Kollege eine andere Kaffeesorte gekauft hat. Da machen wir meistens kein Fass auf und gehen drüber hinweg. Meistens.

7 Tipps, um mit anderen Meinungen am Arbeitsplatz entspannter umzugehen

Doch was ist mit den großen Themen? Politik, Religion, Sexualität? Der eine ist katholisch, der andere Atheist, der nächste beispielsweise Moslem. Tja. Alle wünschen sich Toleranz, jeder soll den anderen akzeptieren oder zumindest tolerieren.

Umgang mit anderen Meinungen: 1.Tolerant sein

Doch wie sieht da die Realität aus? Tolerierst du alle Menschen in deinem Umfeld, egal, was sie für eine Religion praktizieren? Gerade heutzutage ist das kein leichtes Thema.

Manch einer will sich vielleicht auch nicht zu seiner Ausrichtung bekennen, denn am Arbeitsplatz ist das ja auch nicht unbedingt relevant. Dennoch werden die meisten aus der Fassung gebracht, wenn es um Politik, Religion und Co geht.

Kannst du tolerant sein und akzeptieren, dass dein Gegenüber eben eine andere Ansicht hegt?

Ich sage nicht, dass das immer leicht ist. Aber ich sage, so ist das nun einmal im Leben! Jeder hat seine Meinung und die Menschen sind sehr unterschiedlich. Andere lassen sich nun mal nicht ändern und jeder muss für sich entscheiden, wie er mit solch einer Situation umgehen will. Hier ein paar Vorschläge dazu.

Umgang mit anderen Meinungen : 2. Argumentieren auf sachlicher Ebene

Es kann sein, dass du versuchst zu argumentieren. Du schaust also auf Zahlen, Daten, Fakten.

Das macht nur Sinn, wenn Ihr beide nicht total gestresst seid. Sonst steht euch da nämlich das Reptiliengehirn im Weg. Das ist ein Überbleibsel aus Neandertalerzeiten.

Wie bereits damals, reagieren wir in Stresssituationen immer noch mit Kampf oder Flucht. Für die körperliche Anstrengung brauchten und brauchen wir eine gewisse Muskelspannung, die wir benötigen zum Wegrennen oder Kämpfen.

Das Denkvermögen wird dafür „runter gefahren“, damit wir diese Muskelspannung haben. Also: Muskeln sind angespannt, Gehirn ist ausgeschaltet. Mehr oder weniger.

In Stresssituationen reagieren wir heute also immer noch so. Wir kämpfen oder flüchten dann meistens eher verbal. Das führt dazu, dass keine konstruktiven Gespräche möglich sind, solange der Stresspegel nicht reduziert wird.

Erstmal etwas anderes zu machen als zu reden ist dann durchaus sinnvoll. Dazu gibt es verschiedene Techniken (tief atmen, Meditation u.a.). Erst wenn beide wieder entspannter sind, kannst du zur sachlichen Ebene übergehen.

Umgang mit anderen Meinungen: 3. Bedürfnisse herausfinden

Bei den großen Themen wie Politik oder Religion lässt sich sagen, dass es hier meistens darum geht, dass andere Bedürfnisse zugrunde liegen. Du kannst fragen, was dahinter steckt. Warum hast du diese Religion, diese Partei?

Wer hat wen gewählt? Liegt das nicht an den Themen der Parteien und was dabei versprochen wird?

Vielleicht wählt der eine eine Partei, die mehr Sicherheit verspricht, was den Arbeitsplatz angeht, das Geld etc. Der andere wählt diese Partei nicht, da sie weniger tolerant und gerecht ist.

Viel hat natürlich auch mit der eigenen Familie zu tun. Ist diese einer bestimmten Religion angehörig, ist es häufig normal, dass man diese nicht hinterfragt. Das hat auch etwas mit dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit zu tun.

Bei diesen Themen ist es recht unwahrscheinlich, dass dein Gesprächspartner schnell einlenkt und sagt, deine Meinung ist besser, realistischer oder ähnliches. Aber vielleicht könnt Ihr euch darauf einigen, dass Ihr euch in dem Fall nicht einig seid ;).

Umgang mit anderen Meinungen: 4. Meinungen gehören zum Selbstbild

Gerade, wenn wir diese Meinung schon sehr lange haben, gehört sie zu unserem Selbstbild. Wir sind katholisch oder wir wählen schon seit vielen Jahren die SPD, die Grünen oder wen auch immer.

Wenn jemand dann die geäußerte Meinung angreift, fühlt sich diese Person oft persönlich angegriffen, weil sie nicht differenziert.

Sie sieht nicht, dass es um eben diese Meinung/Ausrichtung geht und nicht um die ganze Persönlichkeit. Das kannst du aber im Gespräch nochmal ausdrücklich unterstreichen, damit es dem Gesprächspartner leichter fällt.

Umgang mit anderen Meinungen: 5. Die Realität akzeptieren

Akzeptiere also, dass du im Clinch mit der Realität liegst, wenn du meinst, der andere sollte es genau so sehen wie du. Das tut er nicht. Entweder du kannst dich auf das fokussieren, was euch verbindet oder du lässt das.

Andere Menschen zu ändern ist sowieso kaum möglich, außer sie wollen das selbst.

Ich bin kein Fan davon. Das habe ich in jüngeren Jahren oft genug versucht und bin daran meistens gescheitert. Bis ich dazu übergegangen bin, mich selbst zu verändern.

Und dann frage ich dich noch: „Wie realistisch ist es, dass andere Leute immer unserer Meinung sind?“. Es gehört also zum Leben dazu und sollte uns nicht überraschen, wenn einer eine ganz andere Ansicht hat und sie nicht ändern mag.

Umgang mit anderen Meinungen: 6. Gemeinsamkeiten fokussieren

Wollt ihr beide den Menschen helfen, oder den Tieren, könnt den Chef nicht leiden, seid in einem Verein, spielt Fußball oder ähnliches? Das ist vielleicht auch das, was du an dem anderen so schätzt. Diese Gemeinsamkeit. Dass er auch sozial eingestellt ist, hilfsbereit oder was auch immer. Lass dadurch eine Verbindung  zustande kommen.

Umgang mit anderen Meinungen: 7. Ehrlich sein/ Gefühl zum Ausdruck bringen

Es kann auch sein, dass du gerade nicht über das Thema reden kannst oder diskutieren magst. Weil du zu traurig, sauer oder auch hilflos bist. Dann lass es.

Sag doch einfach: „Ich bin gerade zu sauer, ich möchte nicht darüber reden. Können wir das ein anderes Mal machen und uns heute auf die Arbeit/den coolen Auftrag konzentrieren?“

Oder auch „Ich bin traurig und brauche gerade mal eine Auszeit“, wenn das für dich in dieser Situation infrage kommt.

Das sind hier nur einige Anregungen von vielen.

Fazit zu Umgang mit anderen Meinungen

Es wird immer wieder passieren, dass du auch am Arbeitsplatz mit anderen Meinungen konfrontiert wirst.

Du kannst entscheiden, wie du damit umgehst. Sicherlich wird das auch abhängig davon sein, wer da vor dir steht und in welcher emotionalen Verfassung du dich befindest.

Alles Liebe

deine Susanne

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Susanne Lorenz
Susanne Lorenz

Ich habe mich als Kommunikationstrainerin, Buchautorin und Business Coach auf Führungskräfte spezialisiert, nachdem ich im Anschluss an mein Germanistikstudium selbst mehrere Jahre als Managerin Erfahrungen gesammelt habe. Gewaltfreie Kommunikation ist meine Leidenschaft. Meine Vision ist, dass Menschen am Arbeitsplatz mehr miteinander statt übereinander reden und konstruktiv ansprechen, was sie stört.

Mit meinen Coachings und Trainings erhöhe ich die Transparenz und Wertschätzung in Unternehmen. Mein Blog www.wirksam-kommunizieren.de dreht sich um erfolgreiche Kommunikation im Berufsalltag.

2 Kommentare

  1. Ein sehr wichtiges Thema in der heutigen Zeit, die nach meinem Eindruck geprägt ist, von kompromisslosen Auseinandersetzungen, die schnell, die Grenzen des zivilisierten Umganges miteinander verlassen. Deshalb ist es umso dringender immer wieder zu verdeutlichen, dass auch die andere Seite ein Recht auf die eigene Meinung hat und ein Perspektivenwechsel die eigene Sicht ergänzen kann. Und selbst wenn mich die andere Meinung komplett abtörnt, so gilt die Meinungsfreiheit. Gerade am Arbeitsplatz treffen Menschen unterschiedlichster Gedankenwelten aufeinander; hier gilt es besonders respektvoll und wertschätzend miteinander umzugehen. Die gewaltfreie Kommunikation ist hier wirklich geeignet ein entsprechendes Klima zu erzeugen und zu erhalten.

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