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Gewaltfreie Kommunikation im Projekt
„Also Herr Schneider, von Ihnen hätte ich aber mehr erwartet! Strengen Sie sich gefälligst mehr an! Sonst suche ich mir jemanden, der kompetenter ist und das Projekt beendet!“
„Ich weiß gar nicht, was Sie von mir wollen! Erinnern Sie sich mal daran, was wegen Ihnen letzte Woche alles schief gelaufen ist!“
„Jetzt kommen Sie mir mal nicht so!“ …
Kommt dir das bekannt vor? Da wir Menschen sehr unterschiedlich ticken und oft Erwartungen hegen, über die wir gar nicht sprechen, ist es ganz normal, dass es immer wieder zu Störungen in der Kommunikation kommt. Das ist generell nervig, doch gerade in Projekten macht es oft die Zusammenarbeit unnötig kompliziert.
Gewaltfreie Kommunikation im Projekt kann helfen, sich gegenseitig besser zu verstehen und die Reibungen abzubauen. Doch wodurch kommen diese eigentlich zustande?
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Ursachen für Störungen in der Kommunikation: unterschiedliche Ebenen
Störungen liegen einerseits daran, dass unsere Kommunikation verschiedene Ebenen hat. So gibt es eine Sachebene, in der es um Zahlen, Daten und Fakten geht. Das macht in der Kommunikation laut Eisbergmodell nach Freud circa 20 Prozent der bewussten Kommunikation aus.
80 Prozent der Kommunikation sind durch einen unbewussten Part beeinflusst, die Beziehungsebene. Hier geht es um unsere Gefühle, Einstellungen und auch Erfahrungen, die uns prägen.
80 Prozent der Kommunikation sind somit wie bei einem Eisberg „unter Wasser“, also der Hauptteil der Kommunikation.
Das sollte man sich auch bewusst machen, wenn man in Projekten arbeitet. Oft werden die Teams bunt zusammengewürfelt, also ist auch hier das Konfliktpotential vorhanden.
Beispielsweise kommt es hier zu Störungen, da bereits negative Erfahrungen mit dieser Person vorliegen und man sich nicht mehr vorstellen kann, dass hier auch konstruktiv kommuniziert werden kann.
Es kann ebenfalls sein, dass der andere durchaus sachlich ist, wir dies aber nicht wahrnehmen, weil wir denken, er/sie will uns etwas Böses und kann keine positive Absicht hegen. Sind die Projekte nur von kurzer Dauer, werden Konflikte oft nicht angesprochen, da man sich denkt, dass man ja nicht mehr so lange durchhalten muss.
Reptilienhirn „fight or flight“
Dazu kommt, dass wir meistens nicht klar denken und sachlich bleiben können, wenn wir gestresst sind.
Zusätzlich zu dem Modell von Freud erklären auch die dahinter liegenden biologischen Prozesse, warum wir in bestimmten Situationen so reagieren wie wir reagieren und warum wir Vorwürfe und Co vermeiden sollten.
Jemand sagt etwas für uns „Negatives“ zu uns. Wir fühlen uns in die Ecke gedrängt oder greifen ebenfalls an, gehen also in ein Flucht- oder Kampfverhalten über.
Woran liegt das?
Das liegt an unserem Reptiliengehirn, das noch aus uralten Zeiten stammt (ca. 450 Millionen Jahre alt), uns aber immer noch lenkt. Es ist für das Vermeiden von Frust und Suchen von Lust zuständig. Es wird dadurch aktiviert, dass bestimmte Bedürfnisse nicht erfüllt sind, dann schaltet es auf Alarm und löst aus, dass wir angreifen oder flüchten wollen (fight or flight).
Das Denken ist dabei nicht aktiv. Das Ziel des Reptiliengehirns (Vermeiden von Frust und Suchen von Lust) ist dem Ziel des Denkhirns übergeordnet.
Das lässt sich auch auf die Kommunikation übertragen. Bei negativen Du-Botschaften oder Beleidigungen von anderen aus dem Projektteam entsteht Frust- wir fühlen uns in unserer Sicherheit bedroht. Das Reptiliengehirn übernimmt, um dies zu ändern -mit Flucht oder Kampf.
Rücken die Meilensteine immer näher und wird der Druck immer höher, kommt es in vielen Projektteams immer wieder zu Störungen und Streitereien. Glücklicherweise kann jeder einzelne dagegen etwas tun.
Umgang mit Störungen: Gewaltfreie Kommunikation im Projekt
Was kannst du nun konkret tun, damit dein Gesprächspartner nicht in diesen „fight or flight Zustand“ kommt?
Verwende zum Beispiel die gewaltfreie Kommunikation im Projekt. Diese Form der Kommunikation ist durch eine wertschätzende und empathische Haltung geprägt, die unsere Art, auf den anderen zuzugehen, beeinflusst.
Zur Selbstreflexion eignen sich die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation.
Du kannst diese vier Schritte auch im Gespräch anwenden, das ist aber kein Muss!
1. Beobachtung
Gibt es also Menschen im Team, die sich nicht so verhalten, wie du es dir wünschst, kannst du die gewaltfreie Kommunikation nutzen, um etwas mehr Abstand zu bekommen.
Durch die Beobachtung und den Fokus auf die Sachlage bist du konkreter und weniger vorwurfsvoll. Das ist ein Aspekt, wenn du gewaltfreie Kommunikation im Projekt anwenden willst.
Die Beobachtung ist auch für Gespräche ein guter Einstieg. Denn hier geht es erstmals nur um Zahlen, Daten, Fakten. Auch fühlt sich der andere (in der Regel) nicht in die Ecke gedrängt, wenn du konkret wiedergibst, was du gehört oder auch gesehen hast. Das willst du ja bei der Projektarbeit!
Bleib also bei dir und deiner Wahrnehmung. Hier geht es also darum, klar zu trennen, was man gesehen und gehört hat von dem, was an Interpretation im eigenen Kopf geschieht. Sage dem anderen konkret, um was es geht. Also was hat er anders gemacht als von dir gedacht/gewünscht.
Selbst wenn wir dies nicht dem Gegenüber sagen, kann dieser erste Schritt der konkreten Bobachtung schon in unserem Kopf dazu führen, dass wir mehr Klarheit haben. Er schärft unser Bewusstsein dafür, dass unsere Wahrnehmung nicht identisch ist mit unserer Interpretation.
Bezogen auf das Anfangsbeispiel könnte es heißen:
2. Gefühl
Bei dem Schritt der Gefühle geht es nicht notwendigerweise darum, dass du auch über sie sprichst. Das kannst du natürlich machen, wenn es sich richtig für dich anfühlt.
Es geht vielmehr darum, dass du dir bewusst machst, dass Gefühle dein Verhalten steuern und dass das auch auf andere Menschen zutrifft.
Bei der Analyse der Gefühle bieten die sieben Basisemotionen von Paul Ekman (amerikanischer Anthropologe und Psychologe) Hilfestellung :
Entscheidest du dich, über die Gefühle zu sprechen mit deinem Projektpartner, hast du mehrere Möglichkeiten. Von Überraschung oder auch Irritation zu sprechen, ist im Berufsumfeld oft leichter, als Angst oder Hilflosigkeit zuzugeben.
Durch die Befürchtung, die Offenheit könnte ausgenutzt werden, trauen sich manche Menschen dies nicht.
Nutzt du jedoch die gewaltfreie Kommunikation authentisch, erreichst du den anderen eher als wenn du drohst oder bewertest. Es ist auch eine große Chance, denn der Gesprächspartner könnte sich ebenfalls öffnen. So kannst du durch die gewaltfreie Kommunikation auch die Projektarbeit verbessern.
Du willst endlich weniger Stress haben und bewusster mit deinen Gefühlen umgehen?
Mein PDF mit den Listen zu den verschiedenen Gefühlen und den Erklärungen dazu, gibt dir Klarheit über deine Gefühle. Das hilft dir, zu erkennen, was du brauchst und es auch anzusprechen.
3. Bedürfnis
Wie bereits eingangs erwähnt, ist das nicht erfüllte Bedürfnis die Ursache für das Gefühl. Sobald es erfüllt ist, geht es uns besser. Die Situation hat unsere Gefühle lediglich ausgelöst.
Bedürfnisse leiten unser Handeln und ihre Erfüllung hat das Ziel, dass es uns gut geht.
Nutzt du die gewaltfreie Kommunikation im Projekt, macht es auch Sinn, dass du dich mit der Haltung, die dahintersteckt, beschäftigst.
Die Haltung der gewaltfreien Kommunikation ist, dass unsere Bedürfnisse gleichwertig sind. So ist keiner dafür verantwortlich, sich um die Bedürfnisse des anderen zu kümmern. Doch in der Regel helfen wir anderen Menschen gern, solange wir den Eindruck haben, dass wir dies freiwillig tun können.
Schließlich ist es besonders in der Projektarbeit wichtig, sich immer wieder miteinander zu beschäftigen und zu schauen, was alle brauchen, damit die Zusammenarbeit auch optimal funktioniert. Die gewaltfreie Kommunikation im Projekt anzuwenden, hilft dabei.
4. Bitte
Wenn du die gewaltfreie Kommunikation im Projekt anwendest, schaue dir auch das Thema der Bitte an.
Um unser Bedürfnis erfüllt zu bekommen, äußern wir zum Schluss eine Bitte. Dadurch haben wir eine Handlungsorientierung und bleiben nicht gefangen in der emotionalen Verfassung.
Da Menschen -wie erwähnt- gern helfen, wenn dies freiwillig geschehen kann, achte darauf, deine Bitte mit der richtigen Haltung auszudrücken. Bitte und fordere nicht. Das macht es auch viel wertschätzender!
Fazit gewaltfreie Kommunikation im Projekt
Du siehst, Kommunikation kann man auf viele verschiedene Arten gestalten. Und gewaltfreie Kommunikation im Projekt macht echt einen Unterschied!
Ich bin ein Fan von der GFK, denn so hast du in vier Schritten beide Ebenen abgedeckt, die sachliche und die Beziehungsebene. Die Anwendung der gewaltfreien Kommunikation in Projektteams macht also viele Situationen leichter und gibt dir Energie, die du sonst in den Konflikt gesteckt hättest.
Wenn du mehr über diese Methode erfahren und selbst in praktischen Übungen anwenden willst, schaue dir hier meine Seminare an. Oder buche dir hier direkt ein unverbindliches erstes Kennenlerngespräch. Ich freue mich auf dich!
Alles Liebe
deine Susanne
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