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Stressfreie Kommunikation – Konflikten vorbeugen
Ist dir bewusst, womit du alles dein Gegenüber sprachlich stresst? Schließlich kommunizieren wir den ganzen Tag! Sei es nun mit Kollegen, Kunden, Lieferanten oder der Chefin. Dabei kommt es immer wieder zu Spannungen und Konflikten am Arbeitsplatz. Ein wichtiger Faktor bei der Konfliktentstehung ist unsere Sprache und wie wir sie nutzen.
Stressfrei denken und kommunizieren
Damit du Konflikten vorbeugen und dein Leben „ent-stressen“ kannst, erkläre ich dir in diesem Artikel, welche sprachlichen Elemente und Einstellungen die stressende und stressfreie Kommunikation ausmachen.
Damit beziehe ich mich auf die gewaltvolle und gewaltfreie Kommunikation (Abkürzung GFK), die durch die oben genannten Begriffe aus meiner Sicht nochmal verständlicher werden.
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Stressende Kommunikation
Heutzutage reagieren wir in Stress-Situationen immer noch wie damals als Neandertaler: Bei Anblick eines Säbelzahntigers oder eines anderen bewaffneten Neandertalers, reagierten wir mit Kampf oder Flucht.
Dazu benötigten wir eine Muskelspannung, die durch die Ausschüttung von Hormonen entsteht. Unser Denkvermögen ist dabei nicht aktiv: bei Stress können wir nicht klar denken! Heutzutage reagieren wir im Stress immer noch so.
Das heißt, bezogen auf den heutigen Kontext: Vorwürfe und ähnliches bringen uns in eine Stresssituation, die dazu führt, dass wir mit Kampf oder Flucht reagieren, nur eben auf sprachlicher Ebene. So können wir nicht richtig denken und mit dem anderen nicht konstruktiv kommunizieren.
Oft beißen wir sprachlich zu und verletzen den anderen damit. Das passiert in den meisten Fällen unbewusst, beispielsweise, weil wir selbst gestresst sind und nicht merken, dass wir gerade verbal angreifen. Stressfreie Kommunikation ist hier zunächst schwierig.
Was stresst und verletzt uns in der Kommunikation?
Hier kommen ein Paar Beispiele, auch wenn dabei kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht. Dabei habe ich die naheliegendsten Dinge nicht aufgeführt, wie Beleidigungen, Vorwürfe oder auch Kraftausdrücke.
- Bagatellisieren: „Ach, das ist ja gar nicht so schlimm!“
- Bemitleiden: „Du Arme, das ist ja wirklich schrecklich!“
- Bewertungen, Urteile: „Du bist völlig unfähig!“
- Verallgemeinerungen: „Nie kann man sich auf dich verlassen!“
Nie wieder stressend kommunizieren?
Bei den ersten Kursen, die ich selbst als Teilnehmer besuchte, dachte ich, die gewaltfreie stressfreie Kommunikation hat das Ziel, dass wir nie wieder gewaltvoll, also stressend, kommunizieren. Das hat mich unheimlich unter Druck gesetzt und ich war recht angespannt.
Doch so ist es gar nicht gemeint. Du sensibilisierst dich vielmehr dafür, was du mit deiner Sprache beim anderen auslösen kannst!
Selbst Marshall Rosenberg, der Entwickler der GFK, verhielt sich nicht immer stressfrei in seinem Leben. In seinen Büchern beschreibt er, dass es in seinem Leben durchaus auch immer wieder Situationen gab, in denen er dazu nicht in der Lage war.
Das ist auch klar, denn das kann kein Mensch immer und jederzeit. Schließlich haben wir alle Emotionen und wenn diese uns übermannen, geht es oft hoch her.
Natürlich kann man auch mit der gewaltfreien, stressfreien Kommunikation lernen, bewusster mit den eigenen Gefühlen umzugehen. Dennoch wird das nicht immer klappen. Es geht also nicht darum, dass du immer stressfrei unterwegs bist.
Du willst endlich weniger Stress haben und bewusster mit deinen Gefühlen umgehen?
Mein PDF mit den Listen zu den verschiedenen Gefühlen und den Erklärungen dazu, gibt dir Klarheit über deine Gefühle. Das hilft dir, zu erkennen, was du brauchst und es auch anzusprechen.
Wichtig ist zu erkennen, dass beides seine Berechtigung hat, das gewaltvolle stressende und das gewaltfreie stressfreie Kommunizieren. Generell und auch am Arbeitsplatz. Auch als Führungskraft sind wir davor nicht gefeit.
Mit der GFK werden uns die beiden Möglichkeiten aufgezeigt. So erhalten wir die Chance im Nachhinein unser stressendes Verhalten beispielsweise unseren Mitarbeitern oder Kollegen zu erklären.
Stressfreie Kommunikation als Chance
Die gewaltfreie, stressfreie Kommunikation hilft uns, uns für unsere Sprachgewalt zu sensibilisieren. Suchen wir ein konstruktives Gespräch mit unseren Mitarbeitenden und wollen wir gemeinsam eine Lösung finden, ist es wichtig, den anderen nicht (verbal) zu stressen. Diese Erkenntnis ist eine wichtige Grundlage, um Konfliktpotential zu verstehen und Konflikte aufzulösen.
In der stressfreien Kommunikation geht es darum, dass wir über Gefühle und Bedürfnisse sprechen und versuchen, so in Kontakt mit uns selbst und mit unserem Gegenüber zu kommen.
Dabei ist dies nicht als Zwang zu verstehen. Du kannst im Mitarbeitergespräch über deine Gefühle und Bedürfnisse sprechen, wenn du dich dabei wohl fühlst. Du musst es aber nicht.
Du sollst auch den anderen nicht dazu nötigen, über seine Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen. Doch du hast im Hinterkopf, dass wir alle Gefühle und Bedürfnisse haben, die uns lenken, auch wenn wir darüber nicht sprechen.
Um sich sprachlich auszudrücken, können wir die vier Schritte Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte wählen, auf die ich bereits in vielen Artikeln eingegangen bin.
Doch auch das ist nur eine Empfehlung. Wichtiger ist vielmehr, dass du dir im Vorfeld über deine Situation Gedanken machst und über die vier Schritte. Ob du sie dann im Gespräch mit deinen Mitarbeitenden anwendest, entscheidest du je nach Situation.
Haltung der stressfreien Kommunikation
Die vier Schritte sind eine Empfehlung für die Struktur im Gespräch, um wertschätzend und empathisch zu kommunizieren. Leichter wird das durch die entsprechende Haltung, die die stressfreie Kommunikation ausmacht.
Bedürfnis-orientierte Weltsicht
Die stressfreie Kommunikation zeichnet sich durch eine bedürfnis-orientierte Weltsicht aus. Wenn du gewaltfrei denkst, glaubst du an die Menschen und ihre Absicht, sich ihr Bedürfnis zu erfüllen.
Du unterstellst nicht, dass der Gesprächspartner absichtlich aggressiv ist, weil er dich verletzen will. Du denkst nicht, dass er zu dumm oder zu faul ist und dich nur ärgern möchte, wie es die Haltung in der gewaltvollen, stressenden Kommunikation ist.
Vielmehr gehst du davon aus, dass jeder alles, was er tut, mit einer positiven Absicht macht: sich sein Bedürfnis zu erfüllen. Auch wenn diese positive Absicht nur in Bezug auf ihn selbst ist.
Wertfrei
In der stressfreien Kommunikation denken und kommunizieren wir wertfrei, soweit es eben geht. Es geht darum, eher zu beschreiben als zu verurteilen.
Wir sagen dem anderen nicht, dass er etwas „falsch“ gemacht hat. Sag konkret, was anders gemacht wurde als es sein sollte.
Wurden beispielsweise Briefe, die verschickt werden sollten, abgeheftet, Mahnungen im Ordner Rechnungen einsortiert oder ähnliches, macht es mehr Sinn, dies genau zu benennen.
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Keine Schuldsuche
Wenn du die Haltung der stressfreien Kommunikation verinnerlicht hast, suchst du nicht nach Schuld bei dir oder beim anderen, sondern du konzentrierst dich bei Spannungen und Konflikten auf eine gemeinsame Lösung.
Das Verhalten der anderen Person, die etwas anders gemacht hat als von dir erwartet, wird anhand der vier Schritte analysiert. Du versuchst zu verstehen, was den anderen dazu gebracht hat, sich so zu verhalten, wie er es getan hat. Welches Bedürfnis wollte er sich mit seinem Verhalten erfüllen?
Gleichzeitig gehst du hier in den empathischen Kontakt zu der anderen Person. Du fühlst dich in diese Person ein und nimmst Abstand von deiner Sicht. Anschließend suchst du im Gespräch gemeinsam nach einer Strategie, die zu einer Win-win-Lösung führt.
Empathie
Um dich in den anderen hineinzuversetzen, brauchst du jedoch Empathie, denn ohne Einfühlungsvermögen bist du dazu nicht in der Lage.
Hat zum Beispiel dein Mitarbeiter eine Aufgabe nicht pünktlich erledigt, könntest du dich in ihn hineinversetzen und überlegen, ob ihm vielleicht Unterstützung gefehlt hat. Hat er sich nicht getraut zu fragen, obwohl er sich überfordert gefühlt hat?
Das hat auch etwas damit zu tun, dass du den anderen nicht für den Schuldigen hältst und ihn nicht bestrafen willst (stressende, gewaltvolle Haltung). Dadurch bleibst du neugierig für die Verhaltenshintergründe deines Gegenübers und offen für ein Gespräch.
Eigenverantwortung
Ein weiteres Kennzeichen ist, dass wir bei dieser Haltung verstehen, dass wir selbst für unsere Gefühle und Bedürfnisse verantwortlich sind. Was bedeutet das konkret?
Die gewaltvolle Haltung bedeutet, zu denken, dass der andere immer dafür verantwortlich ist, dass es uns schlecht geht. Eine mögliche Formulierung wäre: „Ich bin echt sauer, weil du einfach so unzuverlässig bist und nie das machst, was ich dir sage!“
Mit der stressfreien Haltung sieht das anders aus: Wir erkennen, dass andere Menschen nur Auslöser für unsere Gefühle sind. Verbal klingt das zum Beispiel so: „Ich bin frustriert, weil mir wichtig ist, dass ich mich auf dich verlassen kann.“
Ursache dafür, dass wir angenehme oder unangenehme Gefühle haben, sind unsere Bedürfnisse. Diese können wir uns auch selbst erfüllen. Mit der gewaltfreien Haltung sind wir weniger abhängig von dem Verhalten einer bestimmten Person.
Fazit zur stressfreien Kommunikation
Unsere Kommunikation ist sehr vielschichtig und es geht nicht nur um die Wortwahl. Unsere Einstellung zu unserem Gegenüber beeinflusst jedoch unsere Körpersprache und unsere Art der Kommunikation.
Schaffen wir es stressfrei zu kommunizieren, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass wir konstruktiv über Probleme reden können. Eine Garantie dafür gibt es nicht, da auch die Empfindlichkeiten des anderen oft nicht genug bekannt sind.
Die stressfreie Kommunikation anzuwenden braucht etwas Übung, das ist klar. Probiere es einfach aus!
P.S.: Wünschst du dir dabei Unterstützung, kontaktiere mich gern. Schließlich ist etwas zu lesen und das dann auch wirklich umzusetzen nicht immer leicht ;). Je nachdem, was du bevorzugst, kannst du die stressfreie Kommunikation entweder in einem meiner Trainings üben oder auch im Rahmen eines Coachings, wenn du lieber einzeln mit mir arbeiten magst. Hier kannst du dir einen unverbindlichen Termin zum Kennenlernen mit mir buchen.
Alles Liebe
deine Susanne
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