Heutzutage gibt es in vielen Branchen Fachkräftemangel. So überlegen viele Firmen, wie sie ihre Mitarbeiter halten können oder auch neues Personal anlocken können.

Über Werte im Unternehmen und wie du sie etablierst

Klar, es gibt  viele Möglichkeiten, die man nutzen kann, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Manche denken, das gelingt über ein besonders hohes Gehalt oder auch Prämien. Das kann klappen, doch meistens funktioniert das nur mittelfristig. Sobald irgendwo bessere finanzielle Konditionen in Sicht sind, wäre auch hier der Mitarbeiter weg.

Es gibt genügend Studien, die belegen, dass Mitarbeiter sich eher unwohl fühlen, wenn die Beziehung zur Führungskraft nicht stimmt oder wenn auch die Tätigkeit nicht auslastend genug ist.

Als Trainerin für gewaltfreie Kommunikation höre ich in meinen Seminaren immer wieder von den Konflikten in den Unternehmen und wie diese demotivieren. Sei es nun zwischen den Mitarbeitern, mit den Managern oder auch mit den Kunden.

Sinnhaftigkeit

Weniger Konflikte und gute Beziehungen zu den Managern helfen auf jeden Fall.

Den meisten Menschen ist es zusätzlich wichtig, etwas Sinnhaftes zu tun. Klar, es werden nicht alle im Umweltschutz oder als Krankenschwester tätig.

Doch etwas zu tun, wo man weiß wofür, das zählt eben für die meisten mehr als das dicke Bankkonto.

So bemühen sich immer mehr Firmen, Werte in ihr Unternehmen zu integrieren und diese dann auch auf der eigenen Internetpräsenz zu zeigen.

Das ist schön und wichtig, doch nur, wenn die Unternehmenswerte nicht nur auf dem Papier stehen.

Gemeinsam Werte finden und definieren

Als erstes finde ich wichtig, dass die Werte im Unternehmen nicht einfach von oben aufgesetzt werden.

Am besten man erarbeitet diese gemeinsam mit den Mitarbeitern oder einer Gruppe von Stellvertretern. Je nachdem wie groß die Firma ist. So habe ich es auch vor kurzem erlebt und das kam gut an.

Zusätzlich sollte auch erklärt werden, was unter den einzelnen Begriffen der Werte zu verstehen ist. Beispielsweise Transparenz. Sie steht auch für Klarheit und die bestimmt auch unser Leben.

Doch was heißt das jetzt konkret? Wer bekommt welche Informationen? Wann? Und wie?

Idealerweise gibt es also eine schriftliche Aufstellung der Werte des Unternehmens mit einer Erklärung dazu.

Das kann beispielsweise in den jeweiligen Pausenräumen aufgehängt werden. Die Unternehmenswerte könnten auch mit dem Vertrag ausgehändigt werden. Standardmäßig sollten sie auch auf der Webseite zu finden sein.

Werte im Unternehmen sind für alle gültig

Diese Unternehmenswerte sollten auch für alle gültig sein. Also für die Angestellten wie für die Führungskräfte und auch für den Umgang mit den Kunden, Lieferanten oder Kooperationspartnern.

Ich kenne ein Unternehmen, das stellt seine Firmenwerte allen schriftlich zur Verfügung und bei denen wird ihr Handbuch mit den Werten auch an Verträge „geheftet“, die mit Lieferanten oder Kooperationspartnern geschlossen werden.

Was kannst du tun, damit die Firmenwerte auch gelebt werden?

Durch die Sichtbarkeit der Werte wird es leichter, dass diese auch umgesetzt werden. Doch das allein reicht nicht aus.

Du als Führungskraft solltest als Vorbild vorangehen und auch allen anderen zeigen, dass du die Werte im Unternehmen auch lebst.

Das kannst du auch bei den passenden Gelegenheiten erwähnen. Im Sinne von, „ich mache das so, weil uns Transparenz wichtig ist“ (oder ähnlich).

Nun könnte man sich überlegen, woran man sieht, dass diese Werte im Unternehmen erfüllt sind, sie also mit Leben füllen.

In der Theorie verstehen wir vielleicht alle das gleiche darunter. Doch wenn jemand das nun genauer definieren sollte, sind die Antworten doch recht unterschiedlich.

Nehmen wir mal ein Beispiel. Respekt, Transparenz, Vertrauen sind häufig genannte Werte in den Unternehmen, die ich kenne.

Beispiel Respekt

Den Namen der Mitarbeiter zu kennen und auch richtig aussprechen zu können, auch wenn sie nicht einfach sind, ist beispielsweise ein wichtiger Aspekt.

Meine Mitarbeiter mit nichtdeutschen Namen waren immer sehr überrascht, dass ich sie bat, mir zu sagen, wie man ihren Namen richtig ausspricht. Oft meinten sie, das wäre nicht so wichtig. Sie hätten sich bereits daran gewöhnt, dass ihr Name in Deutschland immer falsch ausgesprochen wird.

Doch ich bin der Meinung, dass ein Name auch Bestandteil der eigenen Persönlichkeit ist. Also sollte er auch richtig genannt werden. Das hat für mich auch etwas mit Wertschätzung zu tun.

Beispiel Transparenz

Ich erkenne von außen die Auslebung von Transparenz daran, dass der Mitarbeiter regelmäßiges Feedback mit Lob und Kritik bekommt, damit er weiß, woran er ist.

Das hat auch gleichzeitig etwas mit häufigen Firmenwerten wie Respekt und Anerkennung zu tun.

Auch bei Veränderungen kannst du Transparenz und gleichzeitig Sicherheit vermitteln, wenn geklärt wird, was die konkreten Hintergründe sind und wie im Einzelnen vorgegangen wird.

Beispiel Vertrauen

Vertrauen kann sich auf viele Ebenen beziehen. Einerseits geht es für mich darum, dass man nicht bei allem, was man erzählt bekommt von den Mitarbeitern gleich denkt, dass das nicht stimmt. Das habe ich auch schon erlebt und empfand das als sehr schwierig.

Wie sieht es aus mit Taschenkontrollen? Wie ist der Umgang mit bestimmten Materialien? Auch hier kannst du Vertrauen ausdrücken, wenn der Angestellt nicht immer kontrolliert wird.

Auch in Bezug auf die Tätigkeit kannst du Vertrauen ausdrücken, indem du neue Aufgaben oder mehr Verantwortung übergibst.

Das waren jetzt nur einige Beispiele.

Flip-Flop-Methode für Werte im Unternehmen

In einem Unternehmen, wo ich kürzlich war, haben wir die folgende kreative Methode genutzt, um die Werte im Unternehmen zu finden und zu konkretisieren.

Zuerst sammelten Kleingruppen all die negativen Konsequenzen, die eintreffen würden, wenn die Werte nicht erfüllt werden.

Also wenn der Respekt fehlt, spricht man nur noch von „du da“ statt Menschen mit dem Namen anzureden.

Man ignoriert kulturelle Unterschiede, gibt sich nicht mehr die Hand, begrüßt sich auf dem Flur nicht mehr mit „hallo“ oder ähnliches.

Pro Wert wurde so erstmal eine Negativliste angefertigt.

Im zweiten Schritt folgt nun die positive Umkehrung der einzelnen negativen Konsequenzen. Man spricht sich also mit Namen an, achtet auf die kulturellen Besonderheiten der einzelnen Menschen, man gibt sich die Hand, begrüßt sich im Flur etc.

Das kam gut an und durch diese Kreativitätstechnik bekommt man am Ende viel mehr Ideen als wenn man gleich mit den positiven Elementen startet.

Und jetzt?

Du könntest dir also eure Firmenwerte nehmen, wenn ihr welche habt und selbst brainstormen oder auch mit einer Gruppe von Führungskräften. Werden die Werte eher von deinen Mitarbeitern nicht umgesetzt, könntest du auch ihnen als Gruppe diese Aufgabe geben.

Ansonsten melde dich gern bei mir, wenn du dabei Unterstützung suchst, weil es sich so für dich besser anfühlt.

Viel Spaß und Erfolg dabei.

Alles Liebe

Susanne

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Susanne Lorenz
Susanne Lorenz

Ich habe mich als Kommunikationstrainerin, Buchautorin und Business Coach auf Führungskräfte spezialisiert, nachdem ich im Anschluss an mein Germanistikstudium selbst mehrere Jahre als Managerin Erfahrungen gesammelt habe. Gewaltfreie Kommunikation ist meine Leidenschaft. Meine Vision ist, dass Menschen am Arbeitsplatz mehr miteinander statt übereinander reden und konstruktiv ansprechen, was sie stört.

Mit meinen Coachings und Trainings erhöhe ich die Transparenz und Wertschätzung in Unternehmen. Mein Blog www.wirksam-kommunizieren.de dreht sich um erfolgreiche Kommunikation im Berufsalltag.

2 Kommentare

  1. Hallo liebe Susanne, ich finde Werte sind wichtig im Umgang mit anderen Menschen.
    Ich habe früher auch viel Mist gemacht mit Menschen, da ich ein Alkoholproblem hatte.
    Ich habe zu Hause laute Musik gehört und hab mir sogar bei Schwaab Katalog eine
    Stereoanlage mit 1500 Watt bestellt. Ich hatte sogar Schwierigkeiten die Raten für die
    Anlage zu begleichen. Schwaab nahm mich daraufhin auch aus ihrem Register.
    Heute bin ich schon 15 Jahre trocken und es tut mir leid, das ich früher so war.
    Ich habe im Laufe meines Lebens mir einige positive Dinge angewöhnt.
    Ich laufe draußen immer sauber und adrett rum und achte auf meine Hygiene, damit ich nicht stinke.
    Ich sehe zu das ich immer pünktlich zu Terminen erscheine oder rechtzeitig absage.
    Ich sehe zu das ich meine Arbeiten immer zu meiner eigenen Zufriedenheit erledige.
    Ich klaue nicht und habe mir selbst beigebracht mit Geld vernünftig umzugehen.
    Ich habe mir auch angewöhnt kein Geld mehr zu verborgen, wenn ich der Meinung bin dass das dem anderen nicht wirklich hilft.
    Ich habe gelernt Nein zu sagen und das auch so durchzusetzen.
    Ich habe auch gelernt mich selbst zu disziplinieren, wenn ich merke das mich eine Sache zu sehr in Anspruch nimmt, zum Beispiel fernsehen kucken, dann lege ich mir ein Verbot (zeitlich befristet) auf, bis sich meine Situation verbessert. Wenn das nicht eintritt, muss ich mir weitere Gedanken machen.
    Ich bin nicht perfekt, aber das möchte ich auch nicht.
    Kommunikation mit anderen Menschen ist wichtig und ich möchte lernen auf diesem Gebiet besser und sicherer zu werden, deshalb habe ich Deine Seiten aufgesucht.
    Alleine schaffe ich das nicht, das ist mir bewusst.
    Mit freundlichen Grüßen und ein besinnliches Weihnachtsfest wünscht
    Hans-Jürgen
    PS. Wir bleiben in Kontakt !

    • Lieber Hans-Jürgen, wow, da kannst du wirklich stolz auf dich sein, was du alles verändert hast! Danke, dass du das hier so ehrlich teilst! Dann viel Spaß beim Stöbern auf meiner Seite und wenn du eine konkrete Frage hast, melde dich gern.

      Viele Grüße
      Susanne

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