Wie du durch empathische Führung ein positives Arbeitsklima erschaffst

Als Führungskraft brauchst du viele verschiedene Fähigkeiten. Eine, die ich als extrem wichtig ansehe, ist, dass du empathisch bist. Dabei meine ich sowohl die Empathie für andere als auch die Selbstempathie.

Aber was genau bedeutet Empathie im Führungskontext und warum ist sie so wichtig?

Was bedeutet Empathie eigentlich?

Schauen wir uns zunächst mal an, was Empathie eigentlich heißt und woran du sie festmachen kannst.

Empathie bedeutet, dass man die Fähigkeit hat, sich in die Lage anderer Menschen zu versetzen und deren Gefühle und Gedanken nachzuvollziehen.

Es geht also darum, sich in jemanden einzufühlen. Empathie kannst du also auch als Einfühlungsvermögen bezeichnen.

So ist Empathie wirklich wichtig, um eine gute Beziehung zu anderen Menschen aufzubauen und um ein Verständnis für ihre Bedürfnisse zu entwickeln.

Empathie für dich selbst

Ich möchte hier noch die Empathie für dich selbst ergänzen, denn die wird bei der Definition oft vergessen.

Wenn du Selbstempathie betreibst, schaust du dir deine eigenen Gefühle und Gedanken an und bist dabei mitfühlend mit dir selbst. Letztlich geht es darum, sich selbst und andere besser zu verstehen.

Bei der Selbstempathie baust du ein gutes Verhältnis zu dir selbst auf. Du verstehst besser, was dir guttut und was nicht. Auch verstehst du deine eigenen Beweggründe besser und warum du Dinge so tust, wie du sie tust.

Bei der Einfühlung in dich selbst und in andere kannst du die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation als Struktur nutzen (Schaue mal hier in den Artikel).

Warum ist empathische Führung wichtig?

Für mich ist ganz klar: Empathische Führung ist wichtig, um eine positive Arbeitsumgebung für dich und dein Team zu schaffen.

Wenn du dich in die Lage der Mitarbeiter versetzt, kannst du ihre Bedürfnisse und Herausforderungen besser verstehen und entsprechend handeln.

Auch baust du Vertrauen zu deinen Mitarbeitenden auf und stärkst mit einem empathischen Verhalten die Mitarbeiterbindung. Schauen wir uns das mal genauer an!

1. Bessere zwischenmenschliche Beziehungen

Wie bereits beschrieben, ermöglicht Empathie es dir, dich in die Lage deiner Mitarbeitenden zu versetzen und ihre Perspektive zu verstehen.

Dadurch förderst du eine tiefere Verbindung und ein höheres Maß an Vertrauen zwischen dir und ihnen.

Du verhältst dich so auch verständnisvoller und dadurch kommen die Menschen gern zu dir. Denn sie wissen, dass sie dir auch erzählen können, wenn sie zum Beispiel mal etwas falsch gemacht haben.

2. Besseres Teamwork

Bist du empathisch in deiner Führung, bist du ein gutes Vorbild. Deine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schauen sich von dir ab, wie du dich verhältst.

Versetzt du dich regelmäßig in andere Menschen und bekommen sie das mit, werden sie dazu animiert, es auch zu tun.

Verhalten sich also auch die Menschen in deinem Team empathischer, verstehen sie die Bedürfnisse, Sorgen und Herausforderungen der anderen Teammitglieder besser.

In der Regel entstehen dadurch mehr Verständnis und Rücksichtnahme, da man dann nicht mehr denkt, andere machen Dinge, um zu provozieren.

So kannst du mit empathischer Führung ein gutes Vorbild sein, ein besseres Arbeitsumfeld schaffen und das Teamwork verbessern.

3. Verbesserte Kommunikation

Wenn du empathisch zu dir selbst und zu anderen bist, bist du besser in der Lage, dich klar und verständlich auszudrücken und gleichzeitig auf die Bedürfnisse anderer zu achten.

Warum? Wenn du dich in dich selbst einfühlst, weißt du, was du brauchst und was nicht. Durch diese Klarheit kommunizierst du anders. Du benutzt weniger Weichmacher und kannst klarere Fragen stellen. So weiß dein Gegenüber eher, was du willst.

Als empathische Führungskraft weißt du auch, dass es wichtig ist, dich in andere Menschen hineinzuversetzen.  Du wirst also auch bei Problemlösungen alle Beteiligten im Blick haben und dadurch Gespräche wertschätzender führen.

Dies trägt dazu bei, Missverständnisse zu vermeiden und die Kommunikation zu verbessern.

4. Höhere Mitarbeiterzufriedenheit

Empathische Führung trägt weiterhin dazu bei, dass sich deine Mitarbeiter gehört und wertgeschätzt fühlen.

So verbesserst du durch dein empathisches Verhalten das Arbeitsklima und sorgst dafür, dass sich die Menschen in deinem Team stärker mit dir als Führungskraft und dem Unternehmen identifizieren können.

Das liegt daran, dass du ihnen zeigst, dass sie nicht nur Mittel zum Zweck sind, sondern individuelle Menschen, die du ernst nimmst.

5. Bessere Entscheidungen

Wenn du als Führungskraft empathisch bist, berücksichtigst du die Perspektiven und Bedürfnisse aller Beteiligten bei Entscheidungen.

Du hast also bei den Entscheidungen nicht nur dich selbst im Blick. Du schaust auch auf die Konsequenzen, die diese für das Team oder die Abteilung haben. So entscheidest du mit einem Rundumblick bewusster und wertschätzender, da du auf die langfristigen Auswirkungen achtest.

Woran erkennst du empathische Führung?

Als empathische Führungskraft

  • hörst du aktiv zu
  • zeigst du Verständnis
  • vertraust du deinen Mitarbeitenden
  • bietest du ihnen Unterstützung an, wenn sie diese brauchen
  • unterstellst du nicht
  • fragst du nach Beweggründen
  • versuchst du die Perspektive anderer zu verstehen.

Auf einige der Punkte gehe ich jetzt noch etwas genauer ein 😉.

Aktives Zuhören

Eine Möglichkeit, Empathie zu zeigen, ist durch aktives Zuhören. Als empathische Führungskraft zeigst du damit auch Interesse an den Perspektiven, Bedürfnissen und Sorgen deiner Mitarbeiter.

Du fertigst sie also nicht ab, sondern gehst wirklich auf sie ein. Zum Beispiel, indem du Fragen stellst und versuchst, ein tiefes Verständnis für die Situation deiner Mitarbeiter zu entwickeln.

Dazu gehört für mich auch, dass du deinen Mitarbeitenden im Gespräch die Zeit gibst, um ihre Sichtweise zu erklären, ohne zu unterbrechen oder zu urteilen.

Versuche, ihre Emotionen zu verstehen und darauf einzugehen. Wenn du ihre Bedürfnisse besser verstehst, kannst du entsprechend handeln und sie besser unterstützen. Ganz im Sinne der gewaltfreien Kommunikation…

Empathie und Unterstützung zeigen

Eine weitere Möglichkeit, Empathie zu zeigen, ist durch Unterstützung. Bist du empathisch, bist du auch sensibel gegenüber den Gefühlen und Bedürfnissen deiner Mitarbeiter.

Du erkennst Stress, Überforderung oder Frustration frühzeitig. So kannst du dementsprechend die nötige Unterstützung oder Ressourcen anbieten, damit dein Personal diese Herausforderungen besser bewältigt.

Du solltest den Mitarbeitenden definitiv deine Hilfe anbieten, wenn du merkst, dass sie welche brauchen. Stelle allerdings sicher, dass es zu der Situation passt. Denn eine leichte Überforderung ist vollkommen okay und hilft bei der Persönlichkeitsentwicklung.

Besonders, wenn jemand aus dem Team die Aufgabe das erste Mal macht, zum Beispiel, weil du das erste Mal diese Tätigkeit delegiert hast, solltest du (deine) Hilfe anbieten. Selbst, wenn sie die nicht in Anspruch nehmen, gibt es ihnen ein gutes Gefühl.

Wenn du als Führungskraft dein Team wertschätzt und unterstützt, kann das zu einem positiven Arbeitsklima führen. Die Mitarbeitenden bekommen so eher das Gefühl, dass sie nicht allein gelassen werden, und das kann zu besserer Motivation und Leistung führen.

Konstruktive Kritik

Empathische Führung zeichnet sich auch dadurch aus, dass du als Führungskraft konstruktive Kritik gibst.

Gib deinen Mitarbeitenden gezielt Feedback und so die Chance, sich und ihre Leistung zu verbessern.

Als empathische Führungskraft glaubst du auch an deine Mitarbeiter und förderst sie gern. Regelmäßig Feedback geben, gehört definitiv dazu.

Und wenn du dein Team immer mal wieder mit neuen Aufgaben betreust, brauchen sie erstrecht eine Rückmeldung, wo genau sie gerade stehen.

Du wirst dabei darauf achten, wie du das Feedback gibst: nämlich auf eine respektvolle und aufbauende Art und Weise.

Wie wäre nicht-empathische Führung?

Wenn du als Führungskraft keine Empathie zeigst, kann das zu einem schlechten Arbeitsklima und fehlendem Vertrauen führen. Die Mitarbeiter können den Eindruck bekommen, dass du sie nicht verstehst und dass sie dir egal sind.

Das demotiviert und führt oft  zu Frustration, Unzufriedenheit und innerer Kündigung. Wenn du die Bedürfnisse der Mitarbeiter nicht verstehst, kann das auch zu einer schlechten Leistung und mangelnder Produktivität führen.

Beispiel dafür, wie du als Führungskraft nicht empathisch bist

Stell dir vor, du bist Abteilungsleiter und hast bemerkt, dass ein Mitarbeiter in letzter Zeit nicht so produktiv ist wie gewöhnlich.

Du rufst ihn in dein Büro und sagst ihm, dass er seine Leistung verbessern muss, sonst wird er entlassen.

Dabei berücksichtigst du nicht, dass der Mitarbeiter vielleicht private Probleme hat oder unter Stress steht, denn du fragst gar nicht nach, woran es liegt, dass er nicht mehr so produktiv ist.

Dadurch zeigst du keinerlei Interesse für seine Perspektive und wirkst unfreundlich und nicht wirklich empathisch.

Wahrscheinlich denkt der Mitarbeiter dann, dass du ihn nicht schätzt und nicht wirklich an ihm interessiert bist. Das wird eher nicht dazu beitragen, dass seine Motivation steigt. Vielleicht strengt er sich nun mehr an, da er ja Angst hat, seinen Job zu verlieren. Gleichzeitig schaut er sich gegebenenfalls nach einer anderen Stelle um.

So ähnlich habe ich es erlebt. Ich hatte mal einen jungen Manager in einem Seminar, der sagte, ihn interessiert es überhaupt nicht, was für Hintergründe es  bei seinem  Mitarbeiter geben könnte für sein Verhalten. Er wollte sich nicht in ihn hineinversetzen und meinte nur, der Mitarbeiter muss machen, was er sagt und alles andere ist egal. Das ist zum Beispiel nicht sehr empathisch…

Fazit empathische Führung

Insgesamt ist empathische Führung extrem wichtig und sinnvoll, da du so eine positive und erfolgreiche Arbeitsumgebung entstehen lassen kannst.

Durch Empathie verbesserst du als Führungskraft das Wohlbefinden und zusätzlich die Leistung deiner Mitarbeiter. Dadurch, dass du dich in deine Teammitglieder versetzt und versuchst, ihr Bedürfnisse und Perspektiven zu verstehen, baut ihr gegenseitiges Vertrauen auf und verbessert eure Zusammenarbeit.

Bei einer wertschätzenden und offenen Kommunikation, fühlst nicht nur du dich wohler am Arbeitsplatz, sondern auch deine Mitarbeitenden.

Letztlich motivierst du dein Team durch eine positive und gesunde Arbeitsumgebung, so dass ihr gemeinsam produktiv und langfristig erfolgreich sein könnt.

Alles Liebe

deine Susanne

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Empathie 

Susanne Lorenz
Susanne Lorenz

Ich habe mich als Kommunikationstrainerin, Buchautorin und Business Coach auf Führungskräfte spezialisiert, nachdem ich im Anschluss an mein Germanistikstudium selbst mehrere Jahre als Managerin Erfahrungen gesammelt habe. Gewaltfreie Kommunikation ist meine Leidenschaft. Meine Vision ist, dass Menschen am Arbeitsplatz mehr miteinander statt übereinander reden und konstruktiv ansprechen, was sie stört.

Mit meinen Coachings und Trainings erhöhe ich die Transparenz und Wertschätzung in Unternehmen. Mein Blog www.wirksam-kommunizieren.de dreht sich um erfolgreiche Kommunikation im Berufsalltag.

2 Kommentare

  1. Hallo 🙋‍♀️,

    dein Artikel hat mir jetzt noch einmal gezeigt wie wichtig Empathie ist. Es wird mir im Gespräch helfen. Danke

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