3 häufige Probleme in der Führung

Das Thema Führung ist sehr komplex und so lauern hier einige Stolpersteine. Was aus meiner Erfahrung oft zu Schwierigkeiten führt, erfährst du in diesem Beitrag.

Führungsprobleme erkennen und auflösen

Natürlich gibt es viele verschiedene Probleme in der Führung. Mein Fokus ist hier auf drei herausfordernde Situationen.

1. Probleme in der Führung: zu viele Köche verderben den Brei

Das erste was mir dazu einfällt, was ich selbst erlebt habe und auch in den Trainings von meinen Teilnehmern höre: Gibt es mehr als einen Geschäftsführer und sind sie sich nicht einig, führt das zu viel Unmut.

Unterschiedliche Ansichten

Das liegt zum Teil an unterschiedlichen Ansichten zu wichtigen Themen, die auch unterschiedlich kommuniziert und gehandhabt werden. Mitarbeiter sind dadurch eher verwirrt, denn sie wissen so nicht, was Sache ist. Der eine sagt x, der andere y.

Was stimmt nun? Oft kommt ja noch dazu, dass die Geschäftsführer zwar eigene Bereiche haben, sich trotzdem aber bei den anderen einmischen. Doch Mitarbeiter brauchen Klarheit und Berechenbarkeit. Das ist für mich ganz klar ein Führungsproblem.

Unterschiedlicher Führungsstil

Als Manager sollte man den Führungsstil anpassen können an die verschiedenen Mitarbeiter. Allerdings kann das nicht jeder. Nun mag der eine sehr dominant in der Führung sein, der andere lässt ganz viel Spielraum. Ob das positiv oder negativ ist, kommt ganz drauf an. Für mich ist das ähnlich wie in der Familie. Bei bestimmten Dingen geht man eher zur Mutter als zum Vater. So kann man sich als Mitarbeiter entscheiden, zu wem man geht, je nachdem, was man braucht. Ob da einheitliche Unternehmensrichtlinien eingehalten werden, ist etwas anderes…

Unterschiedliche Werte

Das Verhalten der Menschen ist auch geprägt durch Werte. Haben die Geschäftsführer unterschiedliche Werte, werden sie sich auch nicht gleich verhalten. Doch gemeinsame Werte sollten die Grundlage bilden für das Unternehmen und die Zusammenarbeit.

Klar ist es verwirrend für die Angestellten, wenn der eine Flexibilität und Freiheit proklamiert und der andere den Fokus auf Sicherheit legt. Das passt eben nicht unbedingt zusammen.

Tipp:

Was kann man nun dagegen tun? Auch für die Geschäftsleitung ist es elementar, regelmäßige Meetings zu haben, um Einigkeit zu erzielen. Und ja, man wird sich wahrscheinlich nicht immer einig sein. Doch nach außen sind übereinstimmende Werte/Ziele dringend notwendig. Sollten die Differenzen zu groß sein, macht es auf Dauer unglücklich, gegen die eigenen Werte zu arbeiten. Da empfehle ich als Coach eher, sich eine andere Firma zu suchen, in der die Werte zusammenpassen.

2. Probleme in der Führung: zu schnelles Wachstum

Auch das habe ich schon erlebt. Wenn zu viele neue Mitarbeiter in zu kurzer Zeit eingestellt werden, bringt das oft Unruhe und Unzufriedenheit ins Team. Natürlich ist das auch abhängig von der Firmen- und Teamgröße. Besonders, wenn es vorher noch recht familiär war, haben die Mitarbeiter damit zu kämpfen, wenn sie nicht alle so gut kennen wie vorher.

Stormingphase beginnt von neuem

Zusätzlich sollte man als Manager auch bedenken, dass das Einfluss auf das Team und die Teamphasen hat. Eine wichtige Phase im Teamprozess ist das Storming. Das ist die Phase, in der die ersten Konflikte und Rivalitäten entstehen. Hier geht es zum Beispiel um die Besetzung der Rollen und der Aufgaben. Diese Phase beginnt immer wieder neu bei neuen Mitarbeitern.

Verschiedener Umgang mit Veränderung

Damit kann manch einer ganz gut umgehen, denn nicht jeder hat Probleme mit Veränderung.  Doch es gibt auch Persönlichkeitstypen, die mit Veränderungen nicht so gut klarkommen, da ihnen Sicherheit und Stabilität sehr wichtig sind.

Tipp:

Schaue im Vorfeld, wie dein Team aufgestellt ist. Wer braucht Stabilität, wer mag Veränderung? Wer kann gut mit anderen Menschen umgehen, wer ist lieber für sich? Nutze die Stärken derjenigen, die menschen-orientiert sind für die Einarbeitung und Betreuung der neuen Mitarbeiter.

Unterstütze diejenigen mit Gesprächen, die Angst vor Veränderungen haben und rede mit ihnen über die entstehenden Chancen. Achte auf die Teamatmosphäre und stelle gemeinsame Regeln für den Umgang auf. Achte auch beim Recruiting darauf, dass die neuen Angestellten auch den Firmenwerten entsprechen.

3. Probleme in der Führung: Kompetente Mitarbeiter dürfen machen was sie wollen

Das hört sich vielleicht merkwürdig an, ist leider öfter so, zumindest habe ich das in den letzten Jahren so erlebt. Immer wieder gibt es Experten, von denen die Firma abhängt, weil sie so gut sind in dem, was sie tun. Sie bringen die Firma voran und haben sich zum Teil auch schon unentbehrlich gemacht.

Fokus Sachlichkeit

Fachlich sind sie top, doch zwischenmenschlich eher schwierig. Was meine ich damit? Der Fokus liegt ganz klar auf Zahlen, Daten, Fakten. Andere Menschen müssen funktionieren. Persönliche Themen oder auch Probleme haben am Arbeitsplatz nichts zu suchen, nach der Ansicht dieser Menschen. Schwächen dürfen nicht gezeigt werden und Gefühle gehören auf jeden Fall dazu. Sie zeigen wenig Empathie.

Direkte Sprache

Sie sind in ihrer Sprache klar und direkt und nehmen kein Blatt vor den Mund. Oft führt das zu Streitereien und verletzten Gefühlen. So entsteht oft eine angespannte Atmosphäre im Team. Auch Schimpfwörter, dumme Sprüche, Ironie und Sarkasmus stehen bei diesen Menschen oft auf der Tagesordnung.

Demotivierendes Verhalten

Sachlichkeit muss nicht zwingenderweise problematisch sein. Doch Beleidigungen und Co haben am Arbeitsplatz nichts zu suchen. Wenn diesen Experten das weiter erlaubt wird, weil man auf sie eben nicht verzichten kann, fehlt die Fairness.

So demotiviert man das Team, das sich denkt, dass da alles durchgelassen wird. Warum strenge ich mich hier eigentlich an und bin nett und reiße mich zusammen?

Tipp:

Wenn es ausartet, musst du definitiv Einzelgespräche führen. Hinterfrage, warum das so ist. Ist dem anderen sein Handeln bewusst? Zum Teil fehlt hier einfach das Bewusstsein für die Auswirkungen. Denn die wenigsten verhalten sich so, um anderen aktiv zu schaden. Oft steckt hier viel Frust dahinter und man kennt keinen anderen Weg, damit umzugehen. Als Grundlage kannst du hier die Methode der gewaltfreien Kommunikation anwenden (mehr dazu in der Linkliste).

Bei diesem Gespräch geht es auch darum, die Auswirkungen auf das Team/die Firma zu beschreiben. Ist die Person willens, kann sie an ihrem Verhalten arbeiten. Helfen kann dabei ein Training oder auch ein Coaching.

Fazit Probleme in der Führung

Oft meint man es nur gut und trotzdem entstehen Schwierigkeiten. Konflikte gehören generell zum Menschsein dazu, das ist auch in der Firmenwelt nicht anders.

Einigen Dingen kann man jedoch schon im Vorfeld vorbeugen. Andere Situationen brauchen viel Zeit und Wertschätzung, um wieder glatt gebügelt zu werden. Welche Probleme in der Führung kennst du?

Alles Liebe

Deine Susanne

Mehr zum Lesen:

Werte im Unternehmen

Eigene Einstellung überdenken

Buch Superkräfte für Führungskräfte

Warum Konflikte in Teams normal sind

Persönlichkeitstypen

Gewaltfreie Kommunikation im Gespräch

Konflikte am Arbeitsplatz

Umgang mit Narzissten

Workshop Umgang mit Vorwürfen und Co

Hier kannst du dir den Blogartikel auch anhören

Susanne Lorenz
Susanne Lorenz

Ich habe mich als Kommunikationstrainerin, Buchautorin und Business Coach auf Führungskräfte spezialisiert, nachdem ich im Anschluss an mein Germanistikstudium selbst mehrere Jahre als Managerin Erfahrungen gesammelt habe. Gewaltfreie Kommunikation ist meine Leidenschaft. Meine Vision ist, dass Menschen am Arbeitsplatz mehr miteinander statt übereinander reden und konstruktiv ansprechen, was sie stört.

Mit meinen Coachings und Trainings erhöhe ich die Transparenz und Wertschätzung in Unternehmen. Mein Blog www.wirksam-kommunizieren.de dreht sich um erfolgreiche Kommunikation im Berufsalltag.

2 Kommentare

  1. Ich glaube das hier auch noch eine Problematik eine Rolle spielt:
    Fehlbesetzungen gerade in der mittleren Führungsebene.
    Oft werden hier Menschen eingesetzt die nicht ausgebildet oder in der Lage sind diese Position zu füllen.
    Gerade in sozialen Berufen und mittelständischen Unternehmen sehe ich das.

    • Hallo Bruno,

      ja, da gebe ich dir voll und ganz Recht. Da werden oft gute Facharbeiter genommen, die von Führung noch nicht so viel Ahnung haben. Deswegen bräuchten sie eigentlich auch Unterstützung, um diese Rolle gut füllen zu können.

      Viel Grüße
      Susanne

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