Hier geht es zum Seminar Gespräche gekonnt steuern können, statt zuzusehen, wie sie außer Kontrolle geraten
Persönlichkeitstypen und Kommunikation
Hast du auch manchmal den Eindruck, dass mit manchen Menschen die Kommunikation nicht richtig in die Gänge kommt? Bei anderen hingegen freust du dich, dass ihr auf Anhieb gut auskommt und das Gespräch richtig gut läuft? Fragst du dich, warum das so ist?
Kann ich mit allen Persönlichkeitstypen gleich kommunizieren?
Das liegt unter anderem daran, dass es verschiedene Persönlichkeitstypen gibt. In der Kommunikation ist es elementar, dass du auf deinen Gesprächspartner und seine Bedürfnisse eingehst und schaust, wie er so tickt und was ihm wichtig ist in Gesprächen. Im Idealfall macht ihr das natürlich beide, denn es sollte ja ein Geben und Nehmen sein ;). Doch ob der andere das macht, hat eben auch mit dem Persönlichkeitstyp zu tun, denn nicht jedem ist Harmonie wichtig. Doch da bin ich jetzt schon einen Schritt weiter. Lass uns erstmal anfangen:
Bei den Persönlichkeitstypen gibt es durchaus Unterschiede im Fokus, in der Reaktionsgeschwindigkeit oder auch in der Motivation. Wenn du dies erkennst, kannst du deine Kommunikation darauf abstimmen und kommst besser mit dem anderen in Kontakt. Deine Gespräche werden dadurch effektiver und du hast weniger Konfliktsituationen.
Nicht, weil Konflikte etwas Schlimmes sind. Sie gehören zum Leben dazu und lassen sich auch nicht komplett vermeiden, eben, da wir so verschieden sind. Doch es ist nicht verkehrt, wenn man den einen oder anderen Streit umgehen kann, oder was meinst du?
Manche Personen mögen gern alles im Detail wissen, brauchen einige Zeit, um sich zu entscheiden und konsultieren vorher lieber einige Statistiken und recherchieren gern. Die überfordert man schnell, wenn man eine schnelle Entscheidung von ihnen möchte, ohne dass sie ausreichend informiert sind.
Andere hingegen langweilen sich schnell, wenn sie zu viele Details hören. Sie mögen weniger analysieren und direkt einsteigen mit der Umsetzung. Ziele sollen erreicht werden und Menschen mit ihren momentanen Gefühlszuständen sind weniger relevant.
So kann es passieren, dass bei einem Zusammentreffen dieser beiden Typen Spannungen entstehen. Der eine denkt, „Oh man, jetzt komm doch mal zum Punkt“ und der andere wünscht sich noch mehr Informationen und fühlt sich unter Druck gesetzt, wenn er sich jetzt spontan entscheiden soll.
Um mit solchen Unterschieden besser umgehen zu können, stelle ich dir hier ein sehr hilfreiches Modell vor: das DISG-Modell.
Hier kannst du dir den Beitrag auch anhören
Persönlichkeitstypen nach dem DISG-Modell
Dieses Modell basiert auf den Ergebnissen des Psychologen William Moulton Marston, die ergaben, dass Menschen zwei verschiedene Perspektiven haben:
Manche nehmen ihr Umfeld stärker als sich selbst wahr, andere wiederum empfinden sich selbst als stärker. Zusätzlich gibt es Menschen, die ihr Umfeld als freundlich wahrnehmen und andere, die ihr Umfeld als feindlich ansehen. Dadurch ergeben sich verschiedene wiederkehrende Muster im Verhalten.
Weiterentwickelt wurde diese Idee von dem Psychologen John G. Geier, welcher vier Grundverhaltenstendenzen unterscheidet:
- Dominanz,
- Initiative,
- Stetigkeit,
- Gewissenhaftigkeit.
So entsteht auch das Akronym DISG (engl. DISC „Dominance“, „Inducement“, „Submission“, „Compliance“).
Die Symbole habe ich ausgewählt zu den einzelnen Typen, sie gehören nicht zu dem Modell.
Zur Selbsterkenntnis über die Persönlichkeitstypen gibt es einen Test. Bei diesem entscheidest du dich für die Wertung von vier Kriterien. Anhand der Ergebnisse können deine unterschiedlichen Ausprägungen von Dominanz, Initiative, Stetigkeit und Gewissenhaftigkeit abgelesen werden. Meist handelt es sich hierbei um Tendenzen eines Verhaltens in einem bestimmten Kontext (im Arbeitsumfeld oder privat). So kann ein Mensch im Berufskontext sehr dominant und initiativ sein, privat aber eher stetig.
Ein Beispiel aus diesem Test:
optimistisch
selbstsicher
genau
harmonisch
Entscheide dich, wenn du den Test machst, für einen bestimmten Bereich (im Arbeitsumfeld oder privat), um deinen Persönlichkeitstypen herauszufinden und vergib die Punkte pro Block, je nachdem wie sehr diese Adjektive auf dich zutreffen.
Die Zahlen 1 bis 4 dürfen dabei jeweils nur einmal vergeben werden. Dabei trifft 1 am wenigsten und 4 am meisten zu. Anhand der Ergebnisse kannst du deine Ausprägungen der Persönlichkeitstypen Dominanz, Initiative, Stetigkeit und Gewissenhaftigkeit und deren Kombinationen ablesen. Der Test besteht aus mehreren Reihen mit Begriffen zur Gewichtung.
Was ich besonders gut an diesem Modell finde, ist, dass es zwar Persönlichkeitstypen unterscheidet, sich jedoch auf dein Verhalten fokussiert und sagt, dass du je nach Kontext unterschiedlich ticken kannst.
Es ist also gefährlich, wenn du die Menschen zu schnell in eine Schublade steckst. Du solltest die Schublade also auf jeden Fall offen lassen für das, was du mit der Person noch so erlebst.
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Die einzelnen Persönlichkeitstypen
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Reinform der vier Persönlichkeitstypen und nehmen keinen Bezug auf die unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten. Quelle ist Friedbert Gays Buch „Das DISG-Persönlichkeits-Profil“.
Der dominante Persönlichkeitstyp
Fangen wir also mit dem dominanten Persönlichkeitstypen an. Der Dominante möchte sich eher distanzieren was das Zwischenmenschliche angeht. Er schützt sich vor zu viel Nähe und erwartet eher Sachlichkeit von seinem Gegenüber. Die Kontrolle über die Situation ist ihm wichtig.
Das Umfeld empfindet er als anstrengend, dementsprechend verhält er sich bestimmt, verschlossen. D nimmt sich als stärker wahr als sein Umfeld.
In der Kommunikation mag dieser Persönlichkeitstyp es eher kurz und knapp. „Was?“ ist das, was ihn als Überblicksorientierter interessiert. Es geht also um Zahlen, Daten, Fakten und nicht um Privates. Hilflosigkeit anderer demotiviert ihn.
Der initiative Persönlichkeitstyp
Der Initiative hat eine hohe Ausprägung der Kontroll- und der Verbundenheitsdimension. Persönlichkeitstypen der initiativen Art brauchen den Kontakt zum Menschen, um sich wohlzufühlen. Er mag Menschen, die sich emotional öffnen, also auch über Gefühle und Bedürfnisse sprechen. Selbst wird er ebenfalls gern emotional.
Initiative Persönlichkeitstypen haben gern die Kontrolle über das, was um sie herum passiert und sie nehmen gern Einfluss auf andere Menschen. Das Umfeld empfinden sie als angenehm, so reagieren sie bestimmt. I überzeugt und beeinflusst gern andere, weil er sich als stärker wahrnimmt.
Über Konflikte spricht er nicht gern, die demotivieren ihn diesen Persönlichkeitstypen eher.
In der Kommunikation ist er sehr aktiv, spricht viel von sich selbst und freut sich über anregende Gespräche. Er braucht gute Zuhörer, die ihm gern zuhören und spontan und kreativ sind.
Weiterhin achtet er auf das „Wer“?. Er möchte wissen, wer die Beteiligten sind, denn der Austausch ist ein bedeutender Aspekt für ihn.
Der stetige Persönlichkeitstyp
Das Bedürfnis nach Harmonie ist stärker beim stetigen Persönlichkeitstypen ausgeprägt, so dass er sich eher an andere Menschen und Gegebenheiten anpasst und nicht den Wunsch nach Kontrolle über die anderen verspürt. Seine Verbundenheitsdimension ist stark ausgeprägt, er kümmert sich gern um seine Mitmenschen und ist auch ein guter Schlichter bei Konflikten.
Auch der Stetige empfindet sein Umfeld als angenehm, er reagiert jedoch eher zurückhaltend. S unterstützt gern und sorgt für geordnete Beziehungen, denn er nimmt sich als schwächer als sein Umfeld wahr.
Neben der Harmonie ist dem Stetigen auch Aufrichtigkeit ein wichtiges Bedürfnis. In Gesprächen geht es viel um das „Wie“, da er konkrete Anweisungen braucht, wie etwas ablaufen soll. Zusätzlich erwartet er gerechte Kritik.
Stetige Menschen nehmen sich gern auch Zeit, anderen zuzuhören, damit ein besseres Verständnis möglich wird und Harmonie entstehen kann. Kritik wird aus dem Weg gegangen und Nein sagen fällt stetigen Personen auch schwer, da sie niemanden enttäuschen möchten. Doch durch den Fokus auf die Harmonie wird oft das Ziel aus den Augen verloren.
Der gewissenhafte Persönlichkeitstyp
Der Gewissenhafte bleibt lieber für sich selbst, denn er empfindet sein Umfeld als anstrengend und sich selbst als weniger stark. Er reagiert darauf eher zurückhaltend.
G hat die Ruhe und Gelassenheit, sich stundenlang mit einer Sache zu beschäftigen und den Hintergründen nachzuspüren, denn Perfektion bedeutet ihm viel. Wie der Stetige passt er sich eher an als führen zu wollen. Ärger versucht er zu vermeiden.
In Gesprächen stellt er viele Fragen zum „Warum?„, da er die Hintergründe optimal verstehen und keine Fehler machen möchte. Ähnlich wie der Dominante bevorzugt er Sachlichkeit, ist dabei jedoch wesentlich ausführlicher als der Dominante, da er detailorientiert ist.
Aufgrund des Anspruchs an Perfektion, kann er mit Kritik schwer umgehen. Bei Konflikten zieht er sich eher zurück.
Fazit Persönlichkeitstypen
Die Reinformen gibt es nicht. Kein Mensch hat nur eine Ausprägung, auch wenn eine sehr stark sein kann. Jeder Mensch trägt eine Kombination von Dominanz, Initiative, Stetigkeit und Gewissenhaftigkeit in sich. Nur die Ausprägungen sind unterschiedlich stark. Diese geben jedoch Aufschluss über die Besonderheiten des Menschen in Bezug auf Kommunikation- und Konfliktverhalten, Kontrollwunsch und Wunsch nach Nähe zu anderen Menschen.
Hilfreich sind diese Erkenntnisse für den Umgang mit Menschen, die einem anderen Typen entsprechen und wo sich somit die Wahrscheinlichkeit eines Konflikts erhöht.
Hierbei möchte ich nicht raten, die Menschen in Kategorien zu stecken und sie sofort zu identifizieren, um dann schnellstmöglich Tipps und Tricks anzuwenden. Mir geht es darum, für die Unterschiede zu sensibilisieren und das Verständnis für andere zu erleichtern.
Alles Liebe
deine Susanne
P.S.: Um die typgerechte Kommunikation geht es auch in meinem Seminar „Andere besser verstehen“. Gern können wir uns mit deinem Team zusammensetzen und schauen, wie eure Ausprägungen sind. So versteht ihr eure Stärken und Schwächen besser und könnt entspannter damit umgehen ;). Melde dich gern, wenn du dir dazu Unterstützung wünschst.
P.P. S.: Fun Fact
William Moulton Marston hat zusammen mit seiner Frau und anderen die Figur Wonder Woman entwickelt. Da ich ein Superheldenfan bin und Wonder Woman und Spider-Man meine Lieblinge sind, finde ich das besonders cool :).
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