Byron Katies 4 Fragen, die dein Leben verändern können

überarbeitet im Oktober 2023

Oft haben wir Gedanken, die uns immer wieder begleiten und uns das Leben schwer machen. Blockierende Glaubenssätze über deine Fähigkeiten führen dazu, dass du dich oft selbst klein machst und auch deine eigene Kompetenz infrage stellst. Die Realität steht dem oft in Widerspruch. Doch das passiert überhaupt nicht bewusst.

Blockaden auflösen mit Byron Katie

Was meine ich damit? Es kann also durchaus sein, dass du schon einen Doktortitel hast oder andere tolle Erfolge, die beweisen wie schlau und zielstrebig du bist, dennoch empfindest du dich selbst als nicht schlau genug.

Das ist leider generell ein Problem. Denn die Sätze, die wir in unserem Kopf haben, also unsere Glaubenssätze, haben nicht immer unbedingt etwas mit der eigentlichen Realität zu tun.

Deswegen möchte ich dir gern Tipps geben zum Thema Glaubenssätze und wie du diese erkennst und auflösen kannst.

Denn neue unterstützende Überzeugungen führen dann dazu, dass du dein Verhalten auch änderst. Zum Beispiel, weil du mehr an dich glaubst oder mutiger wirst und nun schwierige Gespräche nicht mehr vor dir herschiebst.

Auswirkungen blockierender Gedanken

Negative Überzeugungen können verschiedene Auswirkungen auf dich und im schlimmsten Fall auf deine Gesundheit haben. Vielleicht kannst du deswegen nicht einschlafen, weil du immer wieder daran denken musst.

Oft sind es Urteile über dich oder deine Außenwelt, die du ungefragt glaubst, weil dir vielleicht nicht bewusst ist, dass man das Ganze auch anders sehen kann.

Ich meine jetzt nicht, dass du darüber nachdenkst, was du morgen anziehen oder einkaufen sollst.

Ich meine Gedanken wie „ich kann andere nie überzeugen“ oder auch „Konflikte sind schlimm“. Oder Gedanken, die sich direkt auf andere Menschen beziehen: „Der Kollege Meister kann mich nicht leiden.“ Woher weißt du, dass das alles stimmt?

Wer war Byron Katie?

Im Folgenden gehe ich erstmal auf Byron Katie und ihre Arbeit, die auch „The Work“ genannt wird, ein.

Byron Katie heißt eigentlich Byron Kathleen Mitchell und wurde 1942 in Texas geboren. Sie wurde durch die Methode „The Work“ bekannt.. Nachdem sie selbst psychische Probleme entwickelte wie Depressionen, Alkoholismus und Esssucht, um nur einige zu nennen und diese überwand, entwickelte sie ihre Methode „The Work“ mit den vier Fragen.

Mittlerweile ist sie sehr bekannt und hat schon etlichen Menschen mit „The Work“ geholfen. Sie hat ihre eigene Website, online Events, Podcast und vieles mehr (siehe Linkliste unten).

Ablauf Bearbeitung von Glaubenssätzen

Wenn du an deinen Glaubenssätzen arbeiten möchtest, weil sie dich blockieren und du das gern ändern möchtest, kannst du diesem Ablauf  folgen: Zuerst findest du den Satz, den du nicht mehr denken möchtest, dann gehst du die vier Fragen von Byron Katie durch, die ich dir gleich noch anhand eines Beispiels erkläre.

Danach schaust du wie du deinen vorherigen blockierenden Gedanken positiv umformulieren kannst, damit du den negativen Satz, der dich beispielsweise konfliktscheu macht, auflösen kannst. Anschließend gehst du raus ins echte Leben und testest dich und deinen neuen Satz aus.

  1. Glaubenssatz finden
  2. Glaubenssatz hinterfragen (dazu nutzen wir Byron Katies Fragen)
  3. Positive Formulierungen finden
  4. Neue Erfahrungen machen, um den positiven Satz zu stärken

In diesem Beitrag geht es mir hauptsächlich darum, dir erstmal die ersten beiden Punkte näher zu bringen.

1. Glaubenssatz finden

Das kann etwas dauern, bis du den einen Gedanken findest, der dich gerade abhält von deiner Zufriedenheit ;). Klassiker sind „Ich muss allen gefallen“, „Ich muss stark sein“, oder auch „Ich muss alles allein machen“. Letztlich geht es um Gedanken, die du immer wieder hast. Sätze, die sich nicht wiederholen und bei denen du auch darüber nachdenkst, ob sie stimmen oder nicht, sind keine Glaubenssätze.

Zum Auffinden deiner blockierenden Überzeugungen gibt es auch ein hilfreiches Arbeitsblatt von Byron Katie, über das du verschiedene Fragen beantwortest, die dir Aufschluss geben können, wo genau bei dir der Schuh drückt.

2. Glaubenssatz auflösen: Byron Katies Fragen, die dein Leben verändern

Byron Katie hat sich in ihrer „The Work“ die vier folgenden Fragen überlegt, mit denen du dein Leben leichter machen kannst, wenn du Gedanken, die dich belasten, auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfst. Durch diese Fragen kannst du den dahinterliegenden Gedanken näherkommen und deine Lebensqualität Stück für Stück verbessern.

  1. „Ist es wahr?“
  2. „Kann ich wirklich wissen, dass das wahr ist?“
  3. „Wie reagiere ich, wenn ich an dieser Überzeugung festhalte?“
  4. „Wer wäre ich, wie ginge es mir ohne diese Überzeugung?“

Schauen wir uns mal das Beispiel von oben an: „Der Kollege Meister kann mich nicht leiden.“ Was macht dieser Gedanke mit dir? Vielleicht hast du ihn nur einmal und er belastet dich nicht. Dann ist es völlig in Ordnung und du musst nicht weiter darüber nachdenken. Aber vielleicht hast du diesen Gedanken immer wieder, merkst, dass er dich belastet und dich in deinem Arbeitsumfeld eingeschränkt.

  1. Frage: „Ist es wahr?“

Frag dich als erstes „Ist es wahr?„. Woher kannst du das wissen, dass dich der Kollege nicht leiden kann? Hat er etwas gesagt oder getan?

Sagte er etwas wie „Da hätten sie sich aber mehr Mühe geben können!“. Oder verbringt er mit anderen seine Pause, mit dir aber nicht? Oder grüßt er dich nicht, wenn er an dir vorbei geht? Du denkst also vielleicht, ja, es ist wahr, dass er Dich nicht leiden kann.

  1. Frage: „Kann ich wirklich wissen, dass das wahr ist?“

Frage dich nun weiter: „Kann ich wirklich wissen, dass das wahr ist?„. Nein, denn wir wissen nicht, was in dem anderen vor sich geht. Wir wissen nicht, welche Laus ihm über die Leber gelaufen ist und welches Bedürfnis sich bei ihm gerade nicht erfüllte (siehe gewaltfreie Kommunikation). Unsere Gedanken sind meistens Bewertungen und Unterstellungen, ob diese wirklich der Wahrheit entsprechen, wissen wir nicht.

  1. Frage: „Wie reagiere ich, wenn ich an dieser Überzeugung festhalte?“

Während die ersten beiden Fragen den Wahrheitsgehalt deiner Überzeugung überprüfen, geht es nun darum, dir die Konsequenzen anzuschauen, die dieser Satz für dich und dein Leben hat. Die dritte Frage lautet: „Wie reagiere ich, wenn ich an dieser Überzeugung festhalte?

Ich gehe mal davon aus, dass dir diese Überzeugung nicht guttut, dass dir die Arbeit mit ihm nicht mehr so viel Freude macht wie früher.

  • Vielleicht bekommst du schon schlechte Laune, wenn du an Herrn Meister denkst
  • Hast du einen Knoten im Hals oder ähnliches?
  • Du magst nicht mehr mit ihm arbeiten, seinen Namen hören?
  • Du kannst vielleicht auch nicht mehr wahrnehmen, wenn Herr Meister freundlich zu dir ist.
  • Komplimente oder Lob tust du als Heuchelei ab und kannst dir nicht vorstellen, dass die netten Worte ernst und ehrlich gemeint sind.
  1. Frage: „Wer wäre ich, wie ginge es mir ohne diese Überzeugung?“

Die vierte Frage „Wer wäre ich, wie ginge es mir ohne diese Überzeugung?“ hilft weiter. Hier geht es darum zu schauen, wie die Folgen aussehen könnten, wenn du diesen Satz nicht mehr glaubst. Meistens sind die Folgen positiv auf verschiedenen Ebenen.

  • Wenn du diese Überzeugung über Herrn Meister loslässt, geht es dir sicherlich besser.
  • Du kannst wieder freier atmen, hast Energie frei für andere Dinge und dich lebendiger fühlen.
  • Du kannst wieder offen mit dem Kollegen sprechen und in Erfahrung bringen, wie es ihm geht und um was es ihm geht.
  • Auch kannst du gut gemeinte Worte als eben diese annehmen und musst dabei nicht immer darüber nachdenken, was wohl seine Hintergedanken dabei sein könnten.

Eigene Erfahrung mit den Fragen von Byron Katie

Ich selbst verwende diese Technik immer wieder für mich selbst. Oft auch gar nicht mit allen vier Sätzen. Schon allein die ersten beiden Fragen machen mir immer wieder bewusst, dass ich mir da was habe einreden lassen, das gar nicht stimmt.

So denke ich nun beispielsweise nicht mehr, dass mich alle mögen müssen, denn das ist gar nicht möglich. Auch wird es immer jemanden geben, der mein Tun gut findet, andere eben nicht. Einige stoßen sich vielleicht am Duzen, andere finden mich nicht professionell, da ich hier mit bunten Farben arbeite oder auch im Superheldenumhang zu sehen bin. Jetzt kann ich sagen „So what?“.

Ich habe verstanden, dass ich mich selbst aufgebe, wenn ich mich ständig an den anderen ausrichte und dass es trotzendem manch einem nicht reicht. Egal wie sehr ich mir den A… aufreiße, es wird immer jemanden geben, der trotzdem irgendwas findet, was hätte anders oder besser sein können. Nun weiß ich, dass das nicht schlimm ist und zum Leben dazu gehört. Allerdings habe ich hierfür schon alle vier Fragen und auch einiges an Zeit gebraucht ;).

Zusätzlich nutze ich Byron Katies „The Work“ auch in meinem Coaching. Die Ergebnisse sind wirklich toll und ich freue mich immer wieder über die verwunderten Gesichter meiner Kunden und Kundinnen nach der Anwendung.

Was haben die Fragen mit meinem Thema gewaltfreie Kommunikation zu tun?

Die Haltung und Methode der gewaltfreien Kommunikation finde ich genial, ich liebe sie und bin dankbar, dass sie nun seit fast zehn Jahren mein Leben bereichert.

Doch hast du blockierende Glaubenssätze, können dich diese davon abhalten, die gewaltfreie Kommunikation anzuwenden. Deswegen kombiniere ich beides gern miteinander. So hast du einen noch viel besseren Effekt auf dich und deine Konfliktfähigkeit.

Lass uns mal den Glaubenssatz nehmen »Konflikte sind gefährlich«. Den hast du vielleicht herausbekommen als du zum Beispiel das Arbeitsblatt bearbeitest hast. Auf die Frage »Was denkst du über dich?« hast du dir notiert, dass du zu oft schwierige Gespräche vor dir herschiebst und mutiger sein könntest. Das wäre ein Beispiel das dann dazu führt, dass du die gewaltfreie Kommunikation nicht anwendest, obwohl du sie toll findest ;).

Fazit zu Byron Katies Fragen

Die vier Fragen von Byron Katie helfen dir den Wahrheitsgehalt zu hinterfragen und machen dir auch die negativen Konsequenzen bewusst, die deine blockierende Überzeugung mit sich bringt.

Zusätzlich kannst du mit der vierten Frage auch herausbekommen, was die positiven Folgen sind, wenn du das nicht mehr glaubst. All das hat normalerweise den Effekt, dass es dich zum Nachdenken bringt und du anfängst, an dem Satz zu zweifeln.

Natürlich gibt es auch sehr tief sitzende Überzeugungen, die sich dadurch nicht (gleich) auflösen lassen. Das kommt also schon auch noch darauf an, was genau dein Thema ist und wie lange du es schon mit dir herumträgst. Es lohnt sich für dich aber definitiv, diese vier Fragen von Byron Katie mal durchzuspielen und zu schauen, was dir dabei einfällt.

Diese vier Fragen kannst du allein für dich durcharbeiten oder mit Unterstützung durch eine andere Person. Kannst du dir vorstellen, dass jeder Mensch seine eigene Realität hat, dass jeder das Leben aus seiner eigenen Perspektive wahrnimmt?

Die Arbeit mit „The Work“ von Byron Katie ist wesentlich umfangreicher als ich hier geschildert habe, darauf gehe ich hier weiter ein. Noch mehr dazu findest du auch in meinem Buch, das ich dir unten auch verlinkt habe ;).

Alles Liebe

deine Susanne

P.S.: Möchtest du mit mir an deinen blockierenden Überzeugungen arbeiten? Dann melde dich gern bei mir. Hier kannst du dir schon mal alles zum Business Coaching anschauen.

Mehr zum Lesen oder Anhören

Buch Superkräfte für Führungskräfte- gewaltfreie Kommunikation in Beruf

Selbstfürsorge

Grundannahmen der gewaltfreien Kommunikation

Stressfreie Kommunikation- Konflikten vorbeugen

Umgang mit anderen Meinungen

Gewaltfreie Kommunikation am Arbeitsplatz

zu meinem Seminarangebot

Susanne Lorenz
Susanne Lorenz

Ich habe mich als Kommunikationstrainerin, Buchautorin und Business Coach auf Führungskräfte spezialisiert, nachdem ich im Anschluss an mein Germanistikstudium selbst mehrere Jahre als Managerin Erfahrungen gesammelt habe. Gewaltfreie Kommunikation ist meine Leidenschaft. Meine Vision ist, dass Menschen am Arbeitsplatz mehr miteinander statt übereinander reden und konstruktiv ansprechen, was sie stört.

Mit meinen Coachings und Trainings erhöhe ich die Transparenz und Wertschätzung in Unternehmen. Mein Blog www.wirksam-kommunizieren.de dreht sich um erfolgreiche Kommunikation im Berufsalltag.

11 Kommentare

  1. Sehr geehrte Frau Lorenz,

    was Sie hier publizieren ist gerade zur Zeit sehr hilfreich für mich – habe gerade meinen Mann verloren.

    Ich danke Ihnen dafür.

    Schöne Grüße
    Magdolna Tolnay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner